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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

unter Stimulierung der einbezogenen erregbaren Zonen in der analen Region. Die anale Lust<br />

wächst am Widerstand des Objekts (Darminhalt) und an dessen Bemächtigung durch<br />

Ausstoßen und Zurückhalten. In die Auseinandersetzung um das Objekt (Darminhalt) tritt ein<br />

weiteres Objekt hinzu, mit dem um das anale Objekt gekämpft wird, besonders wenn es um<br />

die Sauberkeitserziehung geht.<br />

In dieser analen Phase spielen nach psychoanalytischer Vorstellung die Autonomie- und die<br />

aggressiven Bedürfnisse eine zentrale Rolle für die Entwicklung. Mit dieser Phase wird die<br />

Möglichkeit zum Neinsagen und zur Leistungserbringung assoziiert. Retentive<br />

Charakterstrukturen (im Unterschied zu den kaptativen der oralen Phase) können aus dem<br />

misslungenen Lernen des realitätsangemessenen ′Festhaltens′ und ′Loslassens′ resultieren.<br />

Wird das kindliche Autonomiebestreben unterdrückt und durch die Umwelt ein exzessiv<br />

gefordertes 'Festhalten' bestimmt, so kann dies zu einem grausamen, zerstörenden Besitz- und<br />

Zwangsverhalten führen (vgl. auch Hoffmann & Hochapfel, 1995, S. 47).<br />

In der phallischen Phase (bis zum fünften Lebensjahr) wird die klitoridale oder phallische<br />

Region zum Zentrum der Lustentfachung. Wie auch in den anderen Phasen, ist das Verhalten<br />

der Bezugsperson <strong>von</strong> großer Bedeutung. Von diesem Verhalten hängt u. a. ab, ob sich das<br />

Kind auch als Lusterzeuger für den anderen erleben kann. Die erotischen, nun <strong>von</strong> genitaler<br />

Lust getragenen Phantasien richten sich auf das gegengeschlechtliche Elternteil, die phallisch<br />

aggressiven Phantasien auf das als Konkurrenz angesehene gleichgeschlechtliche Elternteil.<br />

Beide zusammen führen zu Angst vor Strafe (Verlust- und Kastrationsphantasien), die<br />

schließlich zur Aufgabe des ödipalen Objekts und zur Bildung des Über-Ichs als<br />

Gewissensinstanz führt.<br />

Freud (1905) hat die frühkindliche psychosexuelle Entwicklung beschrieben und damit auch<br />

jene Libidoregung, die er für die Entstehung der Zwangsneurose eine besondere Bedeutung<br />

<strong>bei</strong>maß. Es sind die außergenitalen sexuellen Lusterlebnisse, die mit dem After in Verbindung<br />

stehen. Beim Zwangsneurotiker liegt nach Freud eine deutliche anal-erotische<br />

Triebkomponente vor, die er abwehren muss, da sie keine kulturelle Akzeptanz findet. Mit<br />

Hilfe der Sublimierung gelingt es ihm, diese Triebkomponente in zwangsneurotische<br />

Charaktereigenarten umzuformen; Freud spricht <strong>von</strong> analen Charakterzügen. Wichtig für das<br />

psychogenetische Verständnis der pathologischen Vorgänge innerhalb der<br />

zwangsneurotischen Charakterstruktur ist die Berücksichtigung bestimmter<br />

Entwicklungsschritte. Mit der Sauberkeitserziehung fällt zeitlich (ca. zweites bis drittes<br />

Lebensjahr) das Aufkeimen des kindlichen Bedürfnisses, sich dem Menschen zu widersetzen,

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