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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Auswahl auch <strong>von</strong> der Perspektive des Sprechers abhängt. So kann das gleiche Bild<br />

eines Schafes und einer Ziege in Form <strong>von</strong> „Dort steht ein Schaf und links <strong>von</strong> ihm<br />

steht eine Ziege“ oder „Dort steht eine Ziege und rechts <strong>von</strong> ihr steht ein Schaf“<br />

ausgedrückt werden (Indefrey & Levelt, 2000; vgl. auch Junglas, 2002). Die Selektion<br />

der lexikalischen Konzepte findet unter Berücksichtigung der o.g. Aspekte statt.<br />

(2) Die aktiven Konzeptknoten leiten im darauffolgenden Schritt ihre Aktivierung an die<br />

nächste Ebene, das Lemma Stratum, das die syntaktischen Eigenschaften der Wörter<br />

repräsentiert. Das Lemma für „Beruf“ zum Beispiel enthält die Information, dass es<br />

sich um ein Nomen handelt und dass das Wortgeschlecht männlich ist. Hier<strong>bei</strong> handelt<br />

es sich um eine abstrakte, nicht phonologische Repräsentation. Die hieraus gebildeten<br />

Phrasen (Nominal-, Präpositional-, Verbalphrase etc.) eines Satzes werden zu einer<br />

Oberflächenstruktur zusammengesetzt (morphophonologische Encodierung und<br />

Syllabifizierung).<br />

(3) Das Form Stratum repräsentiert den phonologischen Wortcode und den Speicher<br />

syllabischer Gesten (Syllabifizierung). Nach Selektion des Ziellemmas strömt die<br />

Aktivierung in diese dritte Ebene zu einem oder mehreren Morphemknoten. Levelt et<br />

al. (1999) gehen da<strong>von</strong> aus, dass morphologisch komplexe Wörter, z.B.<br />

„Schokopudding“ (Wort + Wort) oder „köstlich“ (Wortstamm + Affix) in Form<br />

separater Morpheme sowie eines dazugehörigen morphologischen Rahmens<br />

repräsentiert sind. Versprecher geben Hinweise für eine morphologische Struktur <strong>bei</strong><br />

der Sprachproduktion, da Wortstämme vertauscht werden können, wo<strong>bei</strong> Affixe an<br />

ihrem Platz bleiben (z.B. „funny to get your model renosed“ anstatt „funny to get your<br />

nose remodeled“) oder Affixe werden verschoben, dafür bleiben Wortstämme an<br />

ihrem Platz (z.B. „what that add ups to“ anstatt „what that adds up to“) (aus<br />

Jescheniak, 2002; siehe auch Junglas, 2002). Das phonologische Encodieren beginnt<br />

erst, wenn der Selektionsprozess auf der Lemmaebene abgeschlossen ist (z.B.<br />

Butterworth, 1989; Fromkin, 1971; Garrett, 1980; Levelt, 1989; Levelt et al., 1999).<br />

Die Morphemknoten verbreiten ihre Aktivierung auf die mit ihnen verbundenen<br />

Phonemknoten. Für ein häufig verwendetes Wort (wie Gabel) ist die Geschwindigkeit<br />

des Zugangs zum phonologischen Code größer als für ein selten verwendetes Wort<br />

(wie Giebel). Dieser Code wird dazu benutzt, die Silben des Wortes in einem<br />

schnellen seriellen Prozess zusammenzustellen (Syllabifizierung). Für „Gabel“ wird<br />

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