25.09.2013 Aufrufe

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

130<br />

<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Inwieweit der Zentralen Exekutive die Funktion einer präartikulatorischen Fehlerkontrolle <strong>bei</strong><br />

der Produktion <strong>von</strong> Sprache zugeschrieben werden kann, wurde nach Wissen der Autorin<br />

bisher noch nicht diskutiert (vgl. dazu Baddeley, 1997; Gathercole & Baddeley, 1993).<br />

Auf Grund der Ergebnisse bezüglich eines Vergleichs verschiedener Konzeptionen der<br />

Sprachüberwachung in Sprachproduktionsmodellen liegt die Vermutung der Beteilung der<br />

Zentralen Exekutive an präartikulatorischen Kontrollen aber nahe (Postma, 2000).<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>en mittels der SLIP-Technik <strong>von</strong> Hamm und Bredenkamp (2004) und<br />

Hamm, Junglas und Bredenkamp (2004), die sich des Verfahrens <strong>von</strong> Vandierendonck et al.<br />

(1998a) bedient haben, liefern ebenfalls Hinweise dafür, dass die Zentrale Exekutive während<br />

der Sprachproduktion eine präartikulatorische Kontrollfunktion übernimmt, da die<br />

Zusatzbelastung konsistent zu mehr Sprechfehlern und längeren Latenzzeiten für richtiges<br />

Sprechen geführt hat. Die Latenzzeiten gelten als ein Indikator für latent bleibende,<br />

präartikulatorisch kontrollierte Sprechfehler (Schüttauf, Bredenkamp und Specht, 1997).<br />

Ein weiteres Experiment wurde mit Anorexiepatienten durchgeführt, weil sie nach den<br />

Befunden <strong>von</strong> Ufer (2001) wenig unkontrollierte (Spoonerismen: z.B. „Fress Sucht“ statt<br />

„Sress Fucht“) und vermehrt kontrollierte Sprechfehler begehen. Als kontrollierte Fehler<br />

gelten Auslasser, Entstellungen, z.B. „Stress Furcht“ statt „Sress Fucht“. Hamm et al. (2004)<br />

haben <strong>bei</strong> essstörungsrelevantem Material im Vergleich zu einer Kontrollbedingung ohne<br />

Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive mehr unkontrollierte und weniger kontrollierte<br />

Fehler unter der Belastung der Zentralen Exekutive gefunden. Bei neutralem Wortmaterial,<br />

das die Essstörung nicht berührt, treten diese Unterschiede nicht auf (siehe auch Junglas,<br />

2002). Da nur <strong>bei</strong> krankheitsbezogenem Wortmaterial mehr unkontrollierte und weniger<br />

kontrollierte Fehler (Kompromissfehler) unter der Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive<br />

auftreten, kann dieser Effekt im Rahmen der perceptual loop-Theorie auf die Belastung der<br />

konzeptuellen Schleife zurückgeführt werden. Obwohl auf Grund der Anlage des Experiments<br />

angenommen werden kann, dass der Konzeptualisierer ausgeschaltet ist, könnten aber die<br />

ersten krankheitsspezifischen Wortpaare das Wissen um die Störung aktiviert haben, das zur<br />

Fehlerkontrolle bereits <strong>bei</strong> der Konzeptualisierung <strong>von</strong> Sprache führt.<br />

In Anlehnung an die perceptual loop-Theorie wird der lexikalische Bias-Effekt der Kontrolle<br />

der inneren Schleife zugeschrieben, da das Zustandekommen des lexical-bias Effekt im<br />

Rahmen serieller Sprachproduktionsmodelle (Levelt et al., 1999), wie oben beschrieben,<br />

dadurch erklärt wird, dass die präartikulatorische Kontrollinstanz gegenüber lexikalem<br />

Material sensitiv ist und so eher nonlexikale Fehler vor der Aussprache entdeckt und<br />

korrigiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!