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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Perseverationsfehler zu verstehen. Unter die kontrollierten Fehler wurden die Auslasser<br />

subsummiert (siehe 5.1.5).<br />

Die Ergebnisse der <strong>Untersuchung</strong> zeigen, dass zwangsneurotische Patienten weder <strong>bei</strong><br />

neutralem noch <strong>bei</strong> konfliktbezogenem Sprechmaterial mehr Spoonerismen aufweisen als<br />

gesunde Personen. Deutliche Unterschiede zeigen sich aber <strong>bei</strong> den kontrollierten Fehlern,<br />

sofern das Sprechmaterial konfliktbezogen ist. Die zwangsneurotischen Patienten begehen<br />

mehr Sprechfehler dieser Art und benötigen auch mehr Zeit für das richtige Sprechen. Diese<br />

Unterschiede stellen sich <strong>bei</strong> dem neutralen Sprechmaterial nicht ein.<br />

2.5.4.3 <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Ufer, Bredenkamp und Jacoby<br />

Ziel dieser <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Ufer, Bredenkamp und Jacoby (2000) mit Bulimiepatienten war<br />

eine konzeptuelle Replikation der zuvor beschriebenen Befunde <strong>von</strong> Schüttauf, Bredenkamp<br />

und Specht (1997). Versuchsaufbau und Auswertung entsprachen der vorangegangenen<br />

<strong>Untersuchung</strong>. Es wurde Wortmaterial entwickelt, welche den zugrundeliegenden Konflikt<br />

der Bulimieerkrankung repräsentieren sollte [z.B. konfliktbezogenes Non-Wortpaar: „Bicker<br />

Dauch“ („Dicker Bauch“)].<br />

Der Vergleich <strong>von</strong> Bulimiepatienten mit gesunden Probanden ergab nicht nur, dass sich der<br />

nach psychoanalytischen Überlegungen zugrundeliegende Konflikt <strong>von</strong> Bulimiepatienten zum<br />

einen durch eine vermehrte Anzahl unspezifischer Versprecher (nach Freuds Terminologie:<br />

Versprecher mit Kompromisscharakter) <strong>bei</strong> konfliktträchtigem Wortmaterial äußert und zum<br />

anderen durch mehr latente Fehler, sondern dass auch unerwartet das vermehrte Auftreten <strong>von</strong><br />

Spoonerismen zu verzeichnen war.<br />

Wie ist dieses Ergebnis, das zunächst nur zum Teil den aus psychoanalytischen Überlegungen<br />

entwickelten Hypothesen entspricht, zu erklären? Dies könnte auf einen zum Teil bewussten<br />

Prozess zurückzuführen sein. Im Unterschied zur Zwangsstörung ließ sich für die Bulimie<br />

kein explizites psychoanalytisches Material finden, das einen offensichtlichen Zusammenhang<br />

mit der Symptomatik enthält. Den Patienten waren einige der dargebotenen Zielwörter<br />

bewusst oder sogar erwünscht, wie zum Beispiel „Wespentaille“.<br />

Außerdem könnte es sich auch um ein bulimiespezifisches Phänomen handeln. Nach<br />

psychoanalytischer Interpretation siegt entweder der Trieb oder die Abwehr; zu<br />

Kompromissen kommt es seltener. Diese Dichotomie, in Form <strong>von</strong> „Fress-Kotz-Anfall“

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