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Experimentelle Untersuchung von Versprechern bei Zwangspatienten ...

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versprechern</strong> <strong>bei</strong> <strong>Zwangspatienten</strong><br />

Gathercole und Baddeley (1993) diskutieren die Möglichkeit einer Beteiligung der Zentralen<br />

Exekutive an der Sprachproduktion innerhalb Garretts Modell (1975, vgl. 2.4.1.1). Sie<br />

vermuten, dass die Zentrale Exekutive involviert ist in der „Materialbeschaffung“ aus dem<br />

mentalen Lexikon, sowie an der Konstruktion der syntaktischen Struktur beteiligt ist und<br />

schließlich diese <strong>bei</strong>den Prozesse integriert.<br />

Ob die Zentrale Exekutive auch als eine präartikulatorische Kontrollinstanz für das Sprechen<br />

anzusehen ist, wurde nach Wissen der Autorin erstmals mit den Ar<strong>bei</strong>ten <strong>von</strong> Hamm und<br />

Bredenkamp (2004) sowie Hamm, Junglas und Bredenkamp (2004) untersucht, die sich des<br />

Verfahrens <strong>von</strong> Vandierendonck, de Vooght und van der Goten (1998a) bedient haben, um in<br />

ihren Sprechfehlerexperimenten die Zentrale Exekutive zusätzlich zu belasten. Die<br />

<strong>Untersuchung</strong>en bestätigten die Erwartung, dass die Zusatzbelastung der Zentralen Exekutive<br />

zu mehr <strong>Versprechern</strong> führte. Dies galt nicht nur für Spoonerismen, sondern auch für andere<br />

Fehler und für die Latenzzeiten richtigen Sprechens, die als Indikator latent bleibender<br />

präartikulatorischer Fehler interpretiert werden. Darüber hinaus konnte in einem Experiment<br />

(Hamm, Junglas und Bredenkamp, 2004; Junglas, 2002) mit Anorexiepatienten die<br />

Vermutung einer störungsbezogenen Kontrolle durch die Zentrale Exekutive bekräftigt<br />

werden (vgl. Kapitel 2.5.4.5).<br />

Die Annahme, dass die Zentrale Exekutive für die Steuerung eines affektiven unbewussten<br />

Kontrollprozesses – der aus Freuds Überlegungen generiert werden kann – in Frage kommt,<br />

wurde in dieser Ar<strong>bei</strong>t, erstmalig mit <strong>Zwangspatienten</strong>, empirisch geprüft.<br />

3.4 <strong>Untersuchung</strong>en zur Belastung der Zentralen Exekutive<br />

Zur Erforschung der Zentralen Exekutive bietet die Aufgabe des Zufallsgenerierens eine<br />

geeignete Grundlage, da sich sowohl in empirischer als auch in theoretischer Hinsicht durch<br />

das Modell <strong>von</strong> Norman und Shallice (1986) ein Zusammenhang mit der Beeinträchtigung<br />

zentral-exekutiver Funktionen herstellen lässt. In der artikulatorischen Version dieser<br />

Aufgabe sollen Sequenzen zufälliger Zahlen (Gilhooly, Logie, Wetherick & Wynn, 1993)<br />

oder Buchstaben (Baddeley, 1966) generiert und artikuliert werden, in der manuellen Version<br />

sollen Tasten in zufälliger Reihenfolge betätigt werden (Rapee, 1993).<br />

Baddeley (1966) konnte in seinen frühen <strong>Untersuchung</strong>en mit Buchstabensequenzen zeigen,<br />

dass die Verletzung des Zufallsprinzips (Redundanz) mit steigender Geschwindigkeit des<br />

Generierens zunimmt. Das gleiche Ergebnis erhielt Baddeley, wenn die Versuchspersonen<br />

zusätzlich eine gleichzeitige Sortieraufgabe durchführen sollten. Die Redundanz erhöhte sich

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