28.10.2013 Aufrufe

Download - bei Funker Felix

Download - bei Funker Felix

Download - bei Funker Felix

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ein Axtschlag zu heftig ausgeführt, haut dieser ein Loch in die Außenhaut. Das schöne Boot<br />

wäre unbrauchbar und monatelange Ar<strong>bei</strong>t umsonst.<br />

Die Bootsbauer erhitzen an einem offenen Feuer kopfgroße Feldsteine. Die verkohlen dann<br />

in dem ausgehöhlten Baumstamm das harte Tropenholz, das sich so leichter aushacken und<br />

glattschaben läßt.<br />

Unsere Bootsbauer keilen gerade Stützstreben zwischen die <strong>bei</strong>den Bordwände, damit sich<br />

ihr fast fertiges Werk <strong>bei</strong> den Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen nicht verwirft.<br />

Ich ärgere mich heute noch, daß ich in Guinea nicht feilschenderweise einen Einbaum<br />

erworben habe.<br />

Damit hätte ich doch auf der Warnow den absoluten Chef gemacht. Nur hätte ich in Benti<br />

vorher ein Trainingslager absolvieren müssen.<br />

Wir fahren von Kassa zurück zum Schiff, ziemlich spät dran, es war wieder so furchtbar<br />

interessant.<br />

Nachdem wir die letzte Landzunge von Kassa umrunden, haben wir in drei Meilen unseren<br />

weißen Schwan vor uns auf Reede liegen. Die <strong>bei</strong>den Forellemotoren schnärpseln recht<br />

munter. Wir passieren einen dicken schwimmenden Bambus-Knüppel. Rumms, <strong>bei</strong>de Motore<br />

schweigen augenblicklich. „Was ist Peter, Motorschaden?“ frage ich den I.Ing. Peter Hallier.<br />

„Doch nicht <strong>bei</strong>de zur gleichen Zeit, du August!“<br />

Der neben uns vor<strong>bei</strong>treibende Bambusstamm war die Aufhängung und Markierungs-Boje<br />

eines Fischernetzes. Dieses haben wir nun in einem riesigen Fitz in <strong>bei</strong>den Propellern der<br />

Außenbordmotoren. Ein Matrose holt schon mal Hand über Hand das Netz innenbords.<br />

Fische zappeln darin. Das Netz hat kein absehbares Ende.<br />

Drei Mann fitzen hinten an den dicken Nylonfäden des Fanggerätes. Diese haben sich<br />

unheimlich fest um die Propellerwellen gewurschtelt.<br />

Die Sonne geht unter.<br />

Die Dämmerung setzt schnell ein. Uns umringen murmelnd schwarze Einbäume, schwarze<br />

Fischer mit schwarzen Stechpaddeln.<br />

Wir werfen den schon eingeholten Ballen Netz samt der darin zappelnden Fische wieder<br />

außenbords und zerschneiden mit einem Messer das Netz, das sich unlösbar fest um unsere<br />

Propeller genudelt hat. Je ein Mann wird als Sicherheitswache eingeteilt, damit wir von den<br />

zu erwartenden Stechpaddel-Attacken nicht völlig überrascht werden. Einen Motor bekommt<br />

die Technik wieder zum Laufen und wir schlagen uns schleunigst in die Büsche.<br />

Wir waren am Morgen mit dem Boot wieder aufgebrochen wie die Frisöre. Das Boot hat keine<br />

Sprechverbindung zum Schiff, auch keine Lampe. Als wir im Fischernetz festkamen, haben<br />

wir einen triefend nassen alten Feudel ausgewrungen, ihn mit Benzin getränkt und angezündet.<br />

Auf dem Bootshaken geschwenkt, sollte er dem Schiff signalisieren, daß wir noch<br />

vorhanden sind.<br />

An Deck gehen alle Lampen an, Bootsmanöver!<br />

Auch das noch, jetzt kommen die uns holen. Bootsmanöver auf MS JOHN BRINCKMAN ist<br />

ein besonderer Akt und schwere Handar<strong>bei</strong>t. Die Sorte Aussetzvorrichtungen wurde schon<br />

zur Zeit des Pyramidenbaus auf den Nilschiffen durch modernere Technik verdrängt..<br />

„Keule“ der II. Offizier ballert mit dem schweren Rettungsboot mit Volldampf auf uns zu. Wir<br />

wackeln wieder mit unserem brennenden Feudel. „Keule“ findet uns und passiert uns in zehn<br />

Meter Abstand. Er meldet mit seinem Walky-Talky Vollzug: „Die Barkasse ist gefunden.“<br />

„Du Knaller“, belegen wir ihn hinterher an Bord. „Die Barkasse ist gefunden. Wir waren guter<br />

Dinge und hielten wacker auf den Dampfer zu. Du hättest ruhig mit deinem Hobel zu Hause<br />

bleiben können!“<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!