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Kapitän Düerkop und ich sind keine Insider in dieser Branche, aber als ein prüfenswertes<br />
Angebot erscheint uns das schon. Wir versprechen dem Jäger, uns in Rostock diesbezüglich<br />
zu verwenden.<br />
Der Kapitän trägt den Tauschhandel dem Rostocker Zoodirektor Dr. Schwarz vor.<br />
Der kommt zu uns an Bord und hört sich die Story an.<br />
Nur weil er ein höflicher Mann ist, drückt er die landläufige Redewendung: “Verscheißern<br />
kann ich mich alleine“ mit gewählteren Worten aus. Er klärt uns über die herrschenden<br />
Konditionen im weltweiten Menschenaffen-Geschäft auf: „Eine Fanggenehmigung für einen<br />
wildlebenden Menschenaffen ist so gut wie überhaupt nicht mehr zu bekommen. Wenn<br />
doch, dann generell für ein einziges Tier, zum Stückpreis für mindestens zehntausend Dollar.<br />
„Da wollen sie mir für ein lumpiges Fernglas gleich zwei Tiere bringen? Sind sie sich da<br />
sicher?“ Wir sind uns einigermaßen sicher, wir kennen den Mann. Er ist kein Spinner.<br />
„Wissen sie“, erläutert uns Dr. Schwarz, „mit welchem Aufwand sie im Regenwald ein Menschenaffen-Junges<br />
unversehrt fangen können?“ Wir wissen nicht. Der Doktor klärt uns auf:<br />
„Vorausgesetzt, sie haben eine teuere Fanggenehmigung erworben, muß die Herde möglichst<br />
auf einen einzeln stehenden Baum getrieben und mit affenartigem Tempo alle umstehenden<br />
Bäume gefällt werden. Außerhalb das Fallradius des Baumes, auf dem die Herde sich<br />
geborgen hat, werden dann auf der beräumten Freifläche Netze gespannt und der Baum, mit<br />
samt der Affenherde zu Fall gebracht. Jetzt versuchen die Affen auf dem Boden zu entkommen<br />
und verfangen sich in den Netzen. Hier dürfen sie nun, gemäß ihrer Fanggenehmigung,<br />
das Jungtier ihrer Wahl der Mutter aus dem Pelz nehmen.“<br />
Dr. Schwarz kennt den Aufwand zur Beschaffung eines wilden Affen und glaubt uns natürlich<br />
unsere Story nicht, aber, sagt er: „Das bißchen Kindernahrung, Badewanne, Thermometer,<br />
Nuckelflasche und Windeln, soll mir der Versuch Wert sein. Derartige Utensilien für<br />
eine sachgemäße Babypflege bringt demzufolge ein Zoobediensteter vor unserem erneuten<br />
Auslaufen an Bord.<br />
Wir kümmern uns um das Zeiss-Glas. So ein DDR-Kultobjekt kurzerhand außer Landes zu<br />
bringen, wäre ein Zollvergehen ersten Ranges. Der Kapitän wendet sich an den Generaldirektor<br />
der Deutschen Seereederei.<br />
Dieser zeigt sich seinem Heimatzoo gegenüber generös und beschafft das besagte Fernglas,<br />
als Spende für den Rostocker Tierpark. Auch eine Ausfuhrgenehmigung kann der Kapitän<br />
dem Zoll <strong>bei</strong>m Auslaufen präsentieren.<br />
In Conakry übergeben wir vertrauensvoll das mitgebrachte Fernglas unserem potentiellen<br />
Geschäftspartner.<br />
Zwei Hafenliegezeiten besuchen wir den Belgier mit seinen vielen Tieren vergebens. Er<br />
vertröstet den Kapitän mangels Jagdglück auf die nächste Reise. Ich knuddle derweile das<br />
Zwergflußpony und mache ein Schwätzchen mit der Affenlady.<br />
Beim nächsten Anlegen in Conakry können wir es nicht fassen, unser Geschäftsfreund<br />
bringt ein Schimpansen-Baby an Bord. Ein kleiner Junge, wenige Wochen alt, ganz hilfsbedürftig<br />
und furchtbar anhänglich. Er will pausenlos auf den Arm und krallt sich sofort am<br />
Hemd fest. Wieder abgesetzt, heult er sofort los. Einer muß ihn ständig herumschleppen.<br />
Zum Glück haben wir ein Passagierehepaar an Bord, das den Affenwinzling rührend betuddelt.<br />
Als erstes wird er auf der Brücke gebadet. Nicht draußen, damit er keinen Zug bekommt. Er ist<br />
ganz verschorft zu uns gekommen. Danach wird der süße Bengel mit Babyöl massiert. Schön<br />
gekämmt und gewindelt bekommt er das Fläschchen mit Ki-Na. Wir haben ja alles an Bord<br />
und müssen nur in den Aufzeichnungen nachschauen, wie warm das Badewasser und die<br />
Babynahrung sein darf. Die Maschinenleute durchstöbern die Putzlappenballen und staffieren<br />
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