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Der Wartezeit sind reifetechnische Grenzen gesetzt. Schließlich lohnt es sich nicht, in Conakry<br />
endlos auf das Eintreffen von weiteren 150 Tonnen Bananen zu warten, während in den<br />
Luken die 200 geladenen Tonnen aus Benti schon anfangen zu rauchen.<br />
Der Buschfunk funktioniert nur in Benti so hervorragend.<br />
In Conakry weiß in der Regel keiner, wo sich der angekündigte Bananenzug überhaupt<br />
befindet. Ob er sich verfahren hat, oder in der Regenzeit wegen unterspülten Gleisen den<br />
Bahndamm hinabgepurzelt ist.<br />
Während der neuntägigen Heimreise wird unsere Ladung dann täglich gewissenhaft auf den<br />
Reifezustand der Früchte kontrolliert.<br />
Die Fruchttemperatur wird mit einem Einstichthermometer gemessen. 11,5 Grad Celsius<br />
ist die Wohlfühltemperatur einer grünen Banane. Unter 10 Grad wird sie schwarz und nicht<br />
mehr reif.<br />
Die Früchte kommen meist auf 28 Grad Celsius hochgepowert in die Laderäume. Angenommen<br />
dreitausend Tonnen würden, wie es sich gehört, in 24 Stunden in die Laderäume verbracht,<br />
dann ist schon ein imenser Energieaufwand erforderlich, so eine aufgeheizte Masse<br />
von 28 auf 11 Grad abzukühlen. Der Stern knallt ja auch noch mit 60 Grad auf Oberdeck und<br />
Lukendeckel.<br />
Mit Rainer Schulz, dem III.Offizier, robbe ich sehr oft auf Schnuppertour durch die einzelnen<br />
Decks, in Wattekombi und Helm, wie ein Bergmann <strong>bei</strong> einer Stollenhöhe von ca. 80 cm.<br />
Die harten Strunkse der Stauden drücken auf die Knie. Wir transportieren ja die Stauden im<br />
Ganzen. Die altmodische horizontale Kühlung des Schiffes kommt mit Kartonware nicht klar,<br />
falls es Kartons in Conakry gäbe.<br />
Bei diesen Kontrollgängen ist die Nase das wichtigste Utensil. Selbst eine leicht gelblich<br />
angelaufene Banane ist auf dem Überseetransport etwas ganz Unwillkommenes. Sie muß<br />
herausgerochen werden. Wird eine Staude gelb, entwickelt sie <strong>bei</strong> der Reife CO . Das ermu-<br />
2<br />
tigt sofort die Nachbarstauden, auch schnell reif zu werden. Also wehret den Anfängen. Im<br />
fortgeschrittenen Stadium zerrt man dann aus der Mitte eines solchen Nestes einen Triefsack<br />
heraus. Ein evt. schon durchnäßtes triefendes Paket. Dann wird in harter aufwändiger<br />
Knochenar<strong>bei</strong>t der ganze Reifeherd ausgeräumt. Auch Früchte, die nur leicht gelb angehaucht<br />
sind, fliegen dann außenbords. Das Herbste, was ich auf 46 Conakry-Reisen erlebte,<br />
waren 1220 geworfene Stauden Bananen.<br />
36 Tonnen aus der Enge der Räumlichkeiten an Deck ziehen, erfordert eine Generalmobilmachung<br />
der gesamten<br />
Besatzung unabhängig<br />
von Rang und<br />
Person.<br />
Auf der Heimreise liegen<br />
auf den Luken die<br />
schönsten reifen Früchte<br />
zentnerweise. Die Affen<br />
und die Passagiere<br />
essen davon, von der<br />
Besatzung nur Neueinstellungen.<br />
Wir schlagen den Verantwortlichen<br />
in Rostock<br />
vor, die letzte Char-<br />
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