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Wir winken den Papageien zu aber die lärmen nur noch mehr. Als wir den Baum erreichen,<br />

flattern sie wie ein Schwarm Fledermäuse davon.<br />

Auf dem Rückweg begegnen wir einer mittleren Abordnung der Köhlerkinder. Sie gehen zu<br />

siebent im Gänsemarsch zum Strand. Zu vorderst ein großes Mädchen, zuletzt ein noch ganz<br />

kleines. Das große Mädchen bekam vom Vater auf einem kehlig gehämmerten Blechdeckel<br />

eine Handvoll glösternde Holzkohlestücke aus seinem rauchenden Meiler. An einem Drahtbügel<br />

schwenkt sie nun an der Spitze der Prozession die rauchende Schale so, wie Hochwürden<br />

den Weihraucheimer <strong>bei</strong>m Fronleichnahm-Ümgang. Nur so können sich die geplagten<br />

Kinder einigermaßen der Moskitos erwehren, die sie in dichten Myraden umschwirren.<br />

Die kleine Ar<strong>bei</strong>tskolonne sucht nun am Strand das Treibholz zusammen, woraus ihr Vater<br />

die Holzkohle meilert, damit sie alle satt werden. Aus Balsaholz wird wahrscheinlich<br />

Holzkohle „light“ gebrannt.<br />

Wir schenken dem großen Mädchen die zwei Tüten Kindersachen.<br />

Nach diesem ungleichen Kampf der Kinder gegen die erbarmungslosen Stechmücken,<br />

nehme ich mir fest vor, <strong>bei</strong>m nächsten Inselbesuch den Kindern eine Schachtel mit<br />

50 Flaschen Mückentötolin vom VEB Schiffsversorgung mitzubringen.<br />

Aber dazu komme ich nicht mehr.<br />

Matrose Kaiser hat eine Methode entwickelt, die roten Winkerkrabben zu überlisten.<br />

Wir kringeln uns vor Lachen. Er schleicht sich leise bis an die Grenze der Fluchtdistanz des<br />

riesigen Rudels. Dann peest er wie ein Besengter in das überraschte Rudel. Gelegentlich<br />

schafft es dann eine Krabbe nicht mehr bis zu ihrer Behausung. Dann stellt sie sich,<br />

als Manöver des letzten Augenblicks, auf die Hinterhufe und schwenkt ganz furchterregend<br />

drohend ihre eine gewaltige Schere. Matrose Kaiser haut ihr dann eine Handvoll Sand vor<br />

den Latz, das wirft sie um. Sie kommt zu den übrigen in den Eimer.<br />

Er schwitzt und keult immer wieder keuchend auf die Krabben zu.<br />

Auf dem großen Baumstamm vom Riesen machen wir Picknick. Es gibt unter anderem<br />

Bockwürstchen. Danach lege ich an einem stillen Ort eine Bockwurstschale zwischen besonders<br />

große Krabbenunterkünfte und verharre geduldig, wie die Katze vor dem Mauseloch.<br />

Zuerst taucht die große Schere auf, dann sondieren, wie ein U-Boot-Periskop, die Stielaugen<br />

die Umgebung. Aber die taugen anscheinend nicht viel. Die Nachbarn glotzen gleichsam aus<br />

ihren Höhlen. Jetzt beginnt am Strand von Ecuador der ‘run’ auf die Rostocker Bockwurst.<br />

Der zarte Saitling ist von hervorragender Festigkeit, er übersteht das verbissene Tauziehen<br />

der Krabben. Die verbiegen sich daran ihre Greifarme.<br />

Schließlich gelingt es dem größten und verfressensten Alpha-Männchen das gefundene<br />

Fressen in seine Höhle zu zerren.<br />

Die Flut setzt ein, der breite Strand wird schmaler. Die Krabben verrammeln von innen ganz<br />

sorgfältig ihre Unterkünfte. Jetzt hauen sie sich darin aufs Ohr und färben dann <strong>bei</strong> Ebbe den<br />

Strand wieder knallrot.<br />

Ich sprenge einen Hai<br />

Tanker „ZEITZ“ liegt auf Warteposition im tropischen Gewässer.<br />

Unser Schiff umkreisen die Haie.<br />

Die Jungs an Deck basteln die wildesten Angel- und Fanggeräte.<br />

Mein bester Kumpel an Bord ist Siggi Edel, der 3. Nautische Offizier. Wir kennen uns seit<br />

Jahren von vielen Reisen auf verschieden Schiffen. Jeder weiß von jedem alles. Zum<br />

Plauschen und Herz ausschütten bietet die Seefahrt, in Ermangelung anderer Attraktionen,<br />

reichlich Gelegenheit.<br />

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