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kemenatus sinensis) ausgestorben war!“<br />

Tags darauf verkürzen mir unsere interessanten Passagiere mit folgendem Tatsachenbericht<br />

meine Wache im Funkraum:<br />

„Die Fliegen waren durch das Mittun eines jeden aufrechten Chinesen ausgerottet, aber<br />

allerorts tschilpen Myraden von Spatzen von den hochgezwirbelten Teehausdächern. Spatzen<br />

verbreiten auch Krankheiten, fressen tausende Tonnen des ohnehin knappen Getreides<br />

weg und kacken dann überall hin und das Wellblech verrostet dadurch auf den Dächern.<br />

Die Spatzen müssen radikal bekämpft werden, ist die staatlich befohlene Devise der Woche!<br />

Spatzen sind keine Zugvögel, sie können mangels Trainings nur miserabel fliegen. Wenn es<br />

der ständig vollgefressene Vogel überhaupt 100 Meter von einem Hausdach zum anderen<br />

schafft, ist er nach der Landung schon ordentlich aus der Puste. Diese schlechte körperliche<br />

Verfassung ist der chinesischen Vögel Untergang.<br />

„Raustreten zum Krachmachen und erst nach drei Tagen damit wieder aufhören“, lautet der<br />

Tagesbefehl zur Ausrottung der Spatzen.<br />

Befehlsgemäß machen im Land abermillionen Spatzenhasser mit Rasseln, Blechbüchsen,<br />

Töpfen und WOK-Pfannen auf Dächern, Straßen und Parks gewaltigen Radau. Die phlegmatischen<br />

Vögel steigen nun erschreckt in die Lüfte. Aber an der Leistungsgrenze ihres<br />

Aktionsradius stehen immer noch krakeelende Spatzenhasser auf allen Dächern und Plätzen.<br />

Solcherart erschreckt, fällt nach drei Tagen auch der letzte chinesische Spatz tot vom<br />

Himmel!<br />

Durch derartig imponierendes Leistungsvermögen der motivierten werktätigen Massen beeindruckt,<br />

ruft das ZK alsbald zur nächsten konzertierten Aktion.<br />

Jede chinesische Hütte auf dem Lande, ob Schuster, Schneider, Handwerker, Lehrer oder<br />

Bauer, jede Hütte wird ein Hüttenwerk!<br />

Die aufblühende chinesische Volkswirtschaft braucht Stahl!<br />

An zentralen Ausgabestellen versorgt sich ein jeder nun mit Eisenerz und Koks. Der private<br />

Hochofen wird aus Lehm gebacken. Lehm ist in China keine Mangelware. Ein jeder bruzzelt<br />

solcherart verbissen vor sich hin und läßt aus dem Gestein das Roheisen tropfen. Die Masseln<br />

liefert er mit stolz geschwellter Brust an zentralen Sammelstellen wieder ab und erhält dort für<br />

sein Engagement auch eine kleine materielle Anerkennung.<br />

Aber gerade diese Anerkennung zusammen mit der verhütteten Zeit läßt bald schon auf den<br />

Feldern der Bauern die Ernten mißraten und am wilden Fluß den Deichbau vernachlässigen.<br />

Der Zimmermann vollendet den begonnen Dachstuhl nicht und auf dem Schulhof pustet,<br />

auf dem Bauch liegend, der Lehrer in seinen Hochofen. Seine Schulklasse schleppt Erz und<br />

Kohle heran.<br />

So bleibt neben dem Lehrer noch vieles im Land liegen. Jetzt gibt es zwar ausreichend<br />

Roheisen zum weiteren Verhütten, aber keine Nahrungsmittel für die Verhütter.<br />

Der weise Mao hatte den ökonomischen Hebel falsch angesetzt.<br />

Dekubitus und Schwanzfraktur<br />

Trotz der vielen Leute an Bord, hat der Doktor die zweitwenigste Beschäftigung.<br />

In seiner Unterbeschäftigung findet er auch am zweitwenigsten Ablenkung.<br />

Nur der Politoffizier läuft diesbezüglich völlig außer Konkurrenz. Der ist an Bord so wichtig,<br />

wie ein Vogelhäuschen am Vormast. Er beschäftigt sich nur mit seinem großflächigen Dekubitus<br />

und damit auch den Doktor.<br />

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