Download - bei Funker Felix
Download - bei Funker Felix
Download - bei Funker Felix
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
In dem glühenden Persischen Golf steuern wir den Saudi Arabischen Hafen Ras at Tanura an.<br />
Die amerikanische Firma ARAMCO hat hier ihr Auskommen. Die arabischen Scheichs, in<br />
ihren blütenweißen Nachthemden hören nur dem Klimpern in ihren Sparschweinchen zu.<br />
Wer diese Demonstration des Dollarmachen noch nicht hautnahe gesehen hat, macht sich<br />
keine Vorstellungen, wie hier die Milliarden aus dem Wüstensand in die riesigen Tankerladeräume<br />
sprudeln. Nach meinen Vorstellungen muß die Erde schon hohl sein, wie eine<br />
Christbaumkugel, wenn man sieht, was aus ihr ohne Unterlaß herausgesaugt wird.<br />
Bei dem Geldverdienen wird so eine unwahrscheinliche Hektik an den Tag gelegt, als ob alle<br />
daran Verdienenden morgen zum Sozialamt müßten, wenn der eine oder andere Tanker sein<br />
Ballastwasser mit seinen ohnehin schon glühenden Pumpen noch eine halbe Stunde länger<br />
aus den Tanks pumpen muß. Ein zünftiger Landgang mit ‘high life’ und Kuh fliegen lassen,<br />
ist hier illusorisch. Es lohnt sich noch nicht einmal die Gangway hinabzugehen. Eine Gittertür<br />
trennt die Pier vom Hinterland. Das Hinterland ist Wüste mit Tanks, Pumpstationen und<br />
klimatisierten Wohncontainern. Betreten verboten!<br />
An Deck herrschen 60 Grad Celsius.<br />
Dann schon lieber....<br />
Eisfahrt im Schwarzen Meer<br />
Die nächste Reise geht, glaube ich ins Schwarze Meer zu den Heinzis. Oder auch nach<br />
Sardinien, Syrien, Libyen oder Algerien. In zehn Jahren läppern sich auch im Mittelmeerraum<br />
etliche Ladehäfen zusammen.<br />
Es herrschen winterliche Wetterbedingungen. Auch das Mittelmeer zeigt auf dieser Reise,<br />
was es im Angebot hat.<br />
Es offeriert uns einen Wassereinbruch im Kabelgat. Die Einstiegsluke ist leckgeschlagen. Ein<br />
paar hundert Liter graue Farbe, vermischen sich mit dem eingedrungenen Seewasser und<br />
versauen die von Schiffsversorgung Rostock frisch eingekauften dicken Festmacherleinen.<br />
Die Matrosen schaffen sich nach Wetterbesserung mit Verdünnung, Diesel, heißem Dampf<br />
und allen möglichen Methoden, die teuren Leinen nach der Reinigung dem Schiff zu<br />
erhalten, ohne daß die Festmacher daran kleben bleiben.<br />
Am Eingang des Bosporus beeindruckt an Backbord-Seite die ‘Hagia Sophia’. Das Wahrzeichen<br />
von Istanbul und wohl das Monumentalste, was zur Huldigung und zu Ehren Allahs<br />
errichtet wurde.<br />
In der Weiterfahrt beeindruckt aber uns Tankerfahrer dann auch die Strafe Allahs, die den<br />
Kameraden auf den <strong>bei</strong>den ausgebrannten Tankerwracks widerfahren ist, als sie im engen<br />
Fahrwasser des Bosporus mit ihren Schiffen zusammengeballert sind. Nach Schilderung des<br />
Lotsen haben sechs Tage lang alle verfügbaren Feuerwehren gegen das brennende Öl auf<br />
dem Wasser und an den Ufern gekämpft.<br />
Ich traue meinen Ohren nicht, der Wetterbericht von Odessa Radio verkündet eine schwere<br />
Eislage in der Bucht von Odessa.<br />
Eis im Schwarzen Meer!<br />
Auch der Kapitän zieht die Stirn kraus und der kennt die Tankerfahrt in dieser Gegend schon<br />
zehn Jahre lang. Jetzt überholen wir die ersten vereinzelten Trei<strong>bei</strong>sfelder, dann wird es<br />
dicker und dann ist es zu. Vor dem Hafen von Odessa liegen übereinander gestapelte<br />
zusammengebackte Eisschollen und darin mehrere Schiffe, die vorher wohl versuchten, in<br />
Odessa einzulaufen oder den Hafen wieder zu verlassen.<br />
Wir melden dem Tower per UKW unser Erscheinen, so wie das jedes Flugzeug oder Schiff<br />
151