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einer, in getriebenem Kupfer gefaßten Heiligen Schrift. Als Lesezeichen hängt aus dieser ein<br />
mit Schmierseife aufgeschäumtes Kondom. Nach entsprechenden Wohltätigkeiten darf der<br />
Sündenfreie ein deftiges Pornobild küssen, den Ehefrauen und Stewardessen wird natürlich<br />
ein passendes Gegenstück offeriert.<br />
Diese Oase der Ruhe und Besinnlichkeit inmitten dieses Tohuwabohus weckt allseits die<br />
abgeschlafften Lebensgeister meiner Kundschaft.<br />
Der nun von allen Krankheiten und Lastern gesäuberte und geläuterte Nordhalbkugel<br />
Bewohner und natürlich auch die Nordhalbkugel-Bewohnerin (damit die Schwarzer nicht<br />
meckert), darf nun die Südhalbkugel befahren und sich seinerseits und natürlich auch ihrerseits<br />
nun während der ganzen Reise einen Kopf machen, wie er und natürlich auch sie, auf<br />
den kommenden Reisen den Neuen die Hacken warm macht.<br />
Ich habe als Teilnehmer der Taufkomitees ständig um Beiträge und echte kulturelle Bereicherung<br />
am geselligen Abend nach dem Taufzeremoniell gebeten, wenn die Spenden der getauften<br />
bunten Glatzen die materielle Grundlage bilden und die sehr prachtvoll gestalteten Taufscheine<br />
ausgehändigt werden.<br />
In der Erfindung der unmöglichsten Massakriermethoden während des Taufzeremoniells,<br />
wird auf jedem Schiff ein unwahrscheinlicher Ideenreichtum entwickelt. Aber zur niveauvollen<br />
Gestaltung des Ablaufes der darauffolgenden Feierlichkeiten, ist dann immer gerade<br />
die Birne des Hauptmassakrierers total leergeblasen.<br />
Es kommen dann immer die gleichen Argumente: Mich haben sie auch geschunden wie Sau,<br />
ich mußte ....usw.<br />
Wehe, wenn <strong>bei</strong> diesen Anlässen die ordnende Hand fehlt!<br />
Auf einem Asienfahrer wird einem mitreisenden Kamera-Team eine wohl nicht zimperlich<br />
inszenierte Äquatortaufe vorgeführt. Nachdem die Bilddokumente an Land ausgewertet<br />
wurden, folgt die Reaktion auf dem Fuße. Per Telegramm an alle Schiffe der Reederei,<br />
verbietet der Generaldirektor die Äquatortaufe.<br />
Nach meinem Dafürhalten ist das nicht die richtige Lösung. Keiner soll sich über den<br />
Äquator schmuggeln und auch nicht mit einem Farbtupfer auf der Stirn davon kommen, wie<br />
auf einem Musik-Liner.<br />
Aber einigermaßen würdevoll sollte es dennoch zugehen, als gut inszenierte Show mit viel<br />
Farbe und viel Lärm um nichts. Eine einigermaßen niveauvolle Abwechslung im täglichen<br />
Einerlei einer langen Reise über den Äquator.<br />
Die lebensbedrohende Zahnpasta<br />
Mit einem frischen Unterwasseranstrich und wieder aufgemotzter Technik ist Tanker ZEITZ<br />
zum Ölholen nach Scheicheranien unterwegs.<br />
Gerhard Schalk ist E.-Ing. auf dem Schiff, Klaus Görs II.Ing. Das sind angenehme Kollegen,<br />
wir sitzen in der O-Messe gemeinsam <strong>bei</strong>m Frühstück. Da tönt Gerhard ziemlich laut: „Ich<br />
möchte mal den kennen lernen, der seine Chlorodont-Zahnpasta unbedingt im Kühlschrank<br />
lagern muß!“ und weist mit dem Kopf unmerklich in Richtung des III. Ing’s. Wölfchen Weich.<br />
Mit dem teilen sich die <strong>bei</strong>den auf dem Gang der Ingenieure einen Kühlschrank. Darin<br />
stechen ihnen sechs darin deponierte Zahnpastatuben der Marke Chlorodont ins Auge,<br />
deren Kühlung sie nicht für nötig erachten, während die Dinger nur Platz wegnehmen.<br />
„Du weiß genau, daß das meine sind!“ meldet sich Wölfchen vom Nebentisch. Aber das<br />
verbale Für und Wider zur Kühlung der Zahncreme bringt keinen Konsens.<br />
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