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Jahren in Aussicht gestellt, der Zuzug nach Rostock, um den ich mich nebst einer Wohnung<br />

bemühe, wird im Rathaus verwehrt.<br />

Sie spielt mit dem Gedanken, nach Bayern auszureisen. Meine Schwester lebt dort seit 1953.<br />

Nach zweijähriger Wartezeit gönnt mir Obdachlosen die AWG Schiffahrt-Hafen wieder eine<br />

Einraumwohnung. Mittlerweile habe ich mich mit Oberstewardeß Sandra zusammengeschmissen.<br />

Nach einigen getrennten Reisen fahren wir zusammen jetzt nach Mocambique, nach Maputo<br />

und zum Limpopo nach Beira. Vom Fluß Limpopo gefällt mir nur der Name.<br />

Das Schiff geht ausreisend unter Ladung <strong>bei</strong> offenem Suez-Kanal um das Kap der guten<br />

Hoffnung. Diese Reiseroute wird immer dann vorgeschrieben, wenn das Schiff „grüne<br />

Kisten“ geladen hat. Darin sind zwar nur ‘Safety Matches’, Jagdmunition, Tischfeuerwerk<br />

oder Knallerbschen. Ganz harmlose Sachen eigentlich, aber es erscheint doch zweckmäßiger,<br />

im Suez-Kanal niemanden in die Kisten schauen zu lassen oder Ladungspapiere vorzulegen.<br />

Die Frelimo und die vielen anderen marodierenden „Freiheitsbewegungen“ schießen ja nur<br />

mit Blasrohren und Fensterkitt. Schalck-Golotkowski liefert dafür den Kitt, den wir jetzt<br />

anscheinend konspirativ transportieren.<br />

208<br />

______________<br />

In Mocambique liegt der Sassnitzer Fischdampfer MALANGEN. Für die Jungens haben wir<br />

Bier in der Kühlluke mitgebracht. Sie kommen <strong>bei</strong> uns längsseits und holen sich die<br />

vierhundert Kisten „Hafenbräu“ ab. Das sind angenehme Kumpel, wir pflegen den kleinen<br />

Grenzverkehr.<br />

Die MALANGEN fängt auf 400 Meter Wassertiefe Shrimps. Im Gegensatz zu den<br />

Schlamm<strong>bei</strong>zgern, aus dem Reriker Haff oder dem Nordsee-Watt, sind diese großen Tiefseegarnelen<br />

von hervorragendem Geschmack. Der Koch der MALANGEN kann damit klassisch<br />

umgehen, mit Curry zubereitet, sind seine vor kurzem noch zappelnden Shrimps das Erlebnis!<br />

Sandra und ich sitzen <strong>bei</strong>m Funkoffizier mit dem Chiefmate und dem Second zusammen und<br />

zischen einen. Die lustigen Gesellen hauen uns Fisher-man-mäßig die Taschen voll.<br />

Möwen verscheißern ist in diesen Kreisen eine verbreitete Freizeitgestaltung. Wir werden<br />

ausführlich in dieses uns fremde Sachgebiet eingewiesen:<br />

„Mußt mal zwei Makrelen mit zwei Metern Schiemanns-Garn zusammenbändseln und<br />

außenbords werfen. Da gieren sich garantiert zwei doofe Auguste drauf und versuchen<br />

danach im Parallelflug sich gegenseitig den verschluckten Fisch wieder aus dem Schlunks zu<br />

zerren“, ist die erste Empfehlung.<br />

„Oder“, fällt der nächste Veranstalter ein, „du bläst einen Pariser auf. Bindest einen<br />

handlichen Fisch mit einem Meter Garn daran. Das wirfst du außenbords. Das sieht auf dem<br />

Fangplatz ganz lustig aus, wenn ein doofer August mit einem aufgepusteten Pariser im<br />

Schlepp seine Törns dreht.“<br />

„Manchmal fliegt zwischen dem ganzen Möwenpulk auch hin und wieder ein Papagei. Da hat<br />

sich dann einer mit der Augustpeitsche einen August gefangen und den papageimäßig<br />

angepönt. Schön bunt, mit rotem Kopf, blauem Stert und grünen Flügeln oder so.“<br />

„Was ist denn eine Augustpeitsche?“ fragt Sandra: Man erklärt ihr sofort ganz ausführlich<br />

die Anfertigung einer Augustpeitsche, falls sie sich demnächst auch mit einer solchen am<br />

Möwenfang beteiligen möchte: „Also, du nimmst einen Besenstiel oder einen von der Farbrolle<br />

und bindest daran als Peitsche so ca. drei bis vier Meter Schiemannsgarn. An dem Ende von<br />

dem Bändsel befestigst du eine schwere Mutter, oder einen Bolzen oder eben was Schweres.

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