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Wandersleut. Die tropfen ab, die trocken gebliebenen erheitert das sehr. Ich gehöre allerdings,<br />
nach dem ich fertig bin mit lachen, zum Aufwischkommando.<br />
168<br />
Eine zu große Lippe<br />
In Rostock begrüßen wir an Bord als Neueinstellung einen Elektro-Ingenieur.<br />
Er kommt aus Bad Sülze und versteht anscheinend sein Handwerk.<br />
Er hat die Ahnung eines „Rettungsbootsmannes“ und „Feuerschutzmannes“ vor seiner<br />
Erstanmusterung an Land eingefüllt bekommen, aber ansonsten sticht er genauso unbedarft<br />
in das große weite Meer, wie ich vor dreizehn Jahren mit Dampfer THÄLMANN PIONIER.<br />
Mit einer Ausnahme, ich habe mich auf meiner ersten Reise gesenkten Hauptes auf dem<br />
Schiff bewegt und mehr zugehört, als selbst eine große Lippe zu riskieren.<br />
Unser neuer Mann wurde schlecht beraten.<br />
Er sucht sein Heil in der Flucht nach vorn und weiß der Teufel warum, er legt sich dauernd mit<br />
mir an. Ich pflege stets auf den Schiffen mit dem E.-Mix. ein kollegiales Verhältnis, schließlich<br />
bin ich auf deren Permukels aus den Generatoren und oftmals auf ihr elektrisches Knoff-hoff<br />
angewiesen.<br />
Der Neue hat wohl irgend woher Wind bekommen: „<strong>Funker</strong> <strong>Felix</strong>“ ist immer für ein Späßchen<br />
aufgelegt, laß dich nicht anscheißen!“<br />
Ich habe nichts der gleichen im Sinn, aber der Neue wedelt so aufgeregt mit den Armen, daß<br />
er überhaupt nicht zu übersehen ist.<br />
„Gustav“, wende ich mich an seinen Vorgesetzten, „deine Neuerwerbung schlägt ganz schön<br />
viel Schaum, machst du mit?“<br />
„Natürlich!“ Chief Gustav Michalzik gehört während einer langen Seereise zu den Typen, die<br />
dazu <strong>bei</strong>tragen, daß Seefahrt nicht langweilig und ereignislos ist. Auf Tanker ZEITZ vorher<br />
war Jonny Zöllner, sein Berufskollege, das Pendant <strong>bei</strong> der Bewältigung des Chlorodont-<br />
Schadens.<br />
Das Schiff stampft auf der F142 auf Capetown zu. Wir fahren durch eine Robbenherde und<br />
amüsieren uns über die „alten Herren“, die mit ihren Glatzköpfen und dem gepflegten Schnurrbart<br />
uns wohlwollend <strong>bei</strong>m Passieren zuwinken. Einige tragen einen Kranz Seetang um den<br />
Hals, in dem sie gerade ihren Mittagsschlaf abhielten, als der Tanker sie daraus heraus riß.<br />
Ich empfange ein Telegramm, fingiert natürlich. Der Kapitän ist unterrichtet, welche spaßigen<br />
Spielchen laufen:<br />
kapitaen mt schwedt<br />
auf gebrauchttonnage grosstanker ex sea rover flaggenwechsel<br />
in trondheim / norwegen stop schiff jetzt in reedereibesitz<br />
als mt premnitz stop zur besetzung anreise des leitenden<br />
ingenieur und e - ing dringend erforderlich stop veranlassen<br />
sie flugreise capetown - oslo stop rueckbestaetigung und<br />
vollzug melden stop<br />
seereederei direktor spezialschiffahrt<br />
Gustav zeigt seinem wirbelnden E.-Ingenieur das Telegramm: „E-Mix, wir <strong>bei</strong>den müssen in<br />
Kapstadt absteigen und nach Trondheim fliegen. Dort wartet auf uns der neuangekaufte<br />
Tanker PREMNITZ. Also los, viel Zeit bleibt nicht mehr, Koffer packen!“<br />
In der Bucht von Kapstadt legt unten an der Bordwand das Gemüse-Boot an. Oben an Deck