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Später kamen dann aus dem Chemielabor meiner Oberschule noch roter Phosphor und<br />
andere Raritäten hinzu. Selbstverständlich war ich engagiertes Mitglied der Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />
Chemie der Adolf-Reichwein-Oberschule!<br />
Ich hatte des öfteren eine Audienz <strong>bei</strong> unserem Abschnittsbevollmächtigten im Dorf, Gustav<br />
Tanneberg. Dem schwante <strong>bei</strong> dem dauernden Geschützdonner in seinem Revier ja zurecht<br />
etwas, aber greifbare Ermittlungserfolge waren damals schon eine Seltenheit.<br />
Mein Freund Siggi hört auf der Brückennock an dem warmen Tropenabend meinen Jugendstreichen<br />
interessiert zu.<br />
„Siggi„“ sage ich zu ihm, „ich baue, wie in alten Zeiten, einen ordentlichen Knaller und<br />
sprenge einen Hai. Als Zünder feile ich den Glaskolben einer Taschenlampen-Birne durch<br />
und streue Blitz-Beutel-Magnesium auf den Wolframdraht. Das gibt den elektrischen Zünder<br />
für die Kaliumchlorat-Packung. Das ganze muß natürlich in einem „Pariser“ wasserdicht und<br />
dann in eine handliche Roulade Hai-appetitlich gebettet werden. Angelleine sind 50 Meter<br />
Klingeldraht. Über eine Flachbatterie am Ende der Angelleine zünde ich den Knallfrosch,<br />
wenn ihn ein Hai beschnuppert. Wenn dem gerade das Wasser im Mund zusammenläuft und<br />
er das Ding abfaßt, fliegt ihm das Gulasch um die Kiemen. Bestimmt muß er dann zum Zahnarzt<br />
schwimmen. Aber Hai-Zähne wachsen ja nach!“<br />
(Zu meiner heutigen eigenen und anderer Tierfreunde Beruhigung habe ich den Gedanken<br />
nicht verwirklicht.)<br />
„So einen Knaller müßte man den Eierdieben und SED-Bonzen der Reederei gelegentlich in<br />
die Briefkästen stecken oder an ihr Auto backen. Vielleicht macht an Bord noch einer mit“<br />
habe ich da sinngemäß wohl auch noch gesagt, zu meinem damaligen besten Freund an<br />
Bord, dem 3. Offizier Siegfried Edel;<br />
und der ist IMV des Ministeriums für Staatssicherheit,<br />
„inoffizieller Mitar<strong>bei</strong>ter mit vertraulichen Beziehungen“!<br />
Wer stasimäßig einen solchen IMV wie Rotz am Ärmel kleben hat, steht völlig nackig und aus<br />
Glas vor der Staatsmacht.<br />
IMV sind der eigene Ehegatte, Bruder, Schwester oder eben der beste Freund, so wie meiner.<br />
Eben jemand mit „vertraulichen Beziehungen“!<br />
IMV, der fieseste Abschaum zwischenmenschlicher Beziehungen.<br />
Der IMV „Willi Schomburg“, so sein Deckname, berichtet haarklein, er vergißt auch nicht den<br />
letzten Pups zu erwähnen, der mir auf hoher See entfleucht.<br />
Die Quelle, IM „Willi Schomburg“, mein Freund Siegfried Edel, ringt sich zu der Erkenntnis und<br />
einer Sofortinformation an seinen Stasi-Hauptmann Jarosch durch, daß ich zu terroristischen<br />
Anschlägen gegenüber leitenden Funktionären neige und zu diesem Vorhaben nach seiner<br />
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