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Aber, um dem gerade frisch ausgebildeten Rekruten das Selbstvertrauen zu geben: „Na bitte,<br />
Jackson, du kannst doch das Morsealphabet!“, funzelt jedes Kampfblech der Armada vor<br />
Guantanamo nun jeden „Blockadebrecher“ an.<br />
Nach dem dritten „WHAT SHIP“, pfeife ich „Jackson“ was und bratze ihm „ F U C K O F F“<br />
rüber, obwohl ich mit der Morselampe ganz gerne hantiere. Aber nicht mit Kampfblechen,<br />
alleine zum Zwecke des Aushorchens und Übens, sondern mit friedlichen Handelstreibenden,<br />
um sich etwas mitzuteilen. Auf Geheiß unseres Politniks müssen wir das provokative<br />
Überfliegen des Hoheitsgebietes der Deutschen Demokratischen Republik durch die US-<br />
Aufklärer dann ständig auf das schärfste verurteilen. Das tun wir auch und winken in den<br />
Verurteilungspausen den Beinebaumlern im Helikopter zu, die winken zurück und verurteilen<br />
danach auf Geheiß ihrer Ideologen die Blockadebrecher.<br />
Vor der Haustür von Santiago prüfen die ‘Kubis’ genauestens unsere Identität und ziehen ihr<br />
dickes Drahtnetz aus der felsigen engen Hafeneinfahrt, womit sie die Bucht von Santiago<br />
gegen eindringende U-Boote der benachbarten US-Marine von Guantanamo schützen.<br />
So werden alle unter Dampf gehalten und haben ihre anti-klassenfeindliche Beschäftigung.<br />
Kaum daß wir unser Schiff angebändselt haben, stürzen sich in Santiago auch schon die<br />
LKW‘s auf die Schmalzfässer. Im ganzen vier, weil wir vier Luken haben. Diese werden<br />
geöffnet, somit ist in der Sommersglut die Kühlung dahin. Pro Luke wird ein LKW beladen<br />
und dann tritt idyllische Ruhe ein.<br />
Sechs Tage lang.<br />
In Kuba ist Karneval. Vier LKW-Ladungen reichen zum Schmalzstullen schmieren. Wir liegen<br />
im geruhsamen Tagesablauf in der Sonne und erfreuen uns der sozialistischen Seefahrt.<br />
Der Wachmatrose auf dem Gangway-Podest schießt nachts mit dem Luftgewehr auf die<br />
Ratten an der Pier.<br />
Bis er eine trifft.<br />
Die quiekt, dann kommt keine mehr. Er muß ersatzweise auf Kakerlaken blatthalten. Bei<br />
diesem Niederwild gelingt das problemlos. Ein Alpha-Männchen erreicht hier an der warmen<br />
Zuckerpier ohne Fühler eine Länge von fünf Zentimetern.<br />
An der Pier gegenüber liegen die Russen. Die sind von Haus aus Kumpel. Die Ärztin kommt<br />
zu uns herüber und lädt für den morgigen Tag zur „Ekskursazia“ ein. Sie hätten von ihrem<br />
Konsulat einen Bus und darin noch Kapazität frei.<br />
Ich fungiere an Bord als Gewerkschaftsboss und stehe jedem Kulturangebot aufgeschlossen<br />
gegenüber.<br />
So produziere ich mich als Natschalnik, sage „Charosch „ und „Spasiwo“, wir kommen mit.<br />
15 Mann.<br />
Als erster Anlaufpunkt ist das Castillo von Santiago vorgesehen. Das droht als schützende<br />
Festung auf dem hohen Felsen <strong>bei</strong> der Hafeneinfahrt, hoch über dem U-Boot-Netz. Die<br />
„Heinzis“ haben Glück, daß sie uns jetzt da<strong>bei</strong> haben, alleine wären sie da nicht hinaufgekommen.<br />
Der Berg überfordert das schwachbrüstige dampfende Autobus-Vehikel.<br />
Gemeinsam schieben wir aber den grünen Russenbus <strong>bei</strong> 40 Grad Hitze steil bergan bis in den<br />
Festungshof. „Technica grande fantastic“ meint der kubanische Botschaftsfahrer.<br />
Wir genießen den Rundblick und inspizieren die dort zurückgelassene Artillerie des<br />
Christopher Columbus.<br />
Danach steuern wir nur noch Ziele im Flachland an. D.h. wir bleiben gleich <strong>bei</strong> dem ersten<br />
dauerhaft hängen, an einem Badestand innerhalb der Bucht.<br />
Die Deutschen packen als Einzelkämpfer jeder verstohlen ihr ‘breakfast’ aus. Die Russen<br />
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