Download - bei Funker Felix
Download - bei Funker Felix
Download - bei Funker Felix
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Milch. Ordentliches „Hafenbräu“- Bier und nicht das Rülpswasser von „Becks“ aus Dakar.<br />
Auch ein deftiges Eis<strong>bei</strong>n kann der Koch wieder servieren, statt der bläulichen Zwerghühner<br />
aus Afrika. Auch Luftgewehr-Kugeln und Mücken-Spray sind eingetroffen.<br />
Ein Schiff braucht tausend Dinge!<br />
Man stelle sich vor, wie lang meine vom Atlantik telegrafisch abgeschickte Bestelliste war.<br />
Ein Telegramm von fünf DIN-A4-Seiten.<br />
Nur neben<strong>bei</strong> erwähnt, um auch mal was von der Ar<strong>bei</strong>t zu erzählen.<br />
78<br />
Gott schütze uns vor Sturm und Wind<br />
und Deutschen, die im Ausland sind<br />
Das Schiff macht wieder in Conakry fest.<br />
Genau so pünktlich wie Herr Makouli kommt uns auch das Botschaftspersonal besuchen.<br />
Herr Makouli kommt mit einer Aktentasche und kriegt ein paar Pfund Kleinigkeiten, die<br />
Diplomaten kommen mit dem Wäschekorb und immer neuen Wünschen. Sonntag morgens<br />
z. B., zwei niedliche kleine Mädchen mit Schleifchen im Haar. Sie singen in der O-Messe ein<br />
Liedchen. Der Bäcker, der um 3.00 Uhr aufgestanden ist, hat derweil 80 warme Brötchen in<br />
den mitgebrachten Wäschekorb gefüllt. Auch Rollmops, Konserven, Bockwurst, eigentlich<br />
alles wird halbdankend gerne entgegengenommen. Als Gegenleistung verpflichtet sich der<br />
Politsachverständige der Botschaft, uns immer nach Einlaufen, in einem Vortrag über die<br />
weltpolitische Lage zu informieren.<br />
Auch das noch.<br />
Das Gesülze kommt jeden Tag in der Schiffspresse, um deren Empfang ich mir täglich das<br />
Futter aus der Uniform reiße.<br />
Beim ersten Vortrag knallt Bestmann Schweinchen dem Diplomaten an den Kopf: „Ihr blast<br />
den Negern hier mit dem C-Schlauch klaren Zucker in den Mors und wir fahren Reise für<br />
Reise mit fast leerem Schiff wieder nach Hause!“<br />
Damit wurde die gerade gegründete patenschaftliche Beziehung wieder nur auf das Brötchenholen<br />
beschränkt.<br />
Die Botschaft der DDR, für deren Einrichtung die Revolutionäre Volksrepublik Guinea ja im<br />
Gegenzug reich beschenkt wurde, ist unheimlich happy, daß FRITZ REUTER und JOHN<br />
BRINCKMAN nun als ständige Versorgungslinie für ihr Wohlergehen sorgen. Wir allerdings<br />
haben damit nur Huddelei, da wir deren Versorgungsgüter in Rostock reinräumen und<br />
in Conakry wieder rausräumen müssen. Der Herr Botschaftsrat schleppt doch seine<br />
200 Kisten „Radeberger Bier“ nicht persönlich aus unserer Bierlast. Die Schweinehälften<br />
auch nicht.<br />
Eine Flasche „Radeberger Bier“ kostet in Conakry 200 Franc guineé. Wir verscheuern im<br />
Hafen eine Flasche Wodka (2,46 M) oder eine Taschenuhr (6,-M) für 1000 Franc und haben<br />
somit in Guinea immer ausreichend „Bewegungsgeld“.<br />
Ein Ar<strong>bei</strong>ter auf den Bananenplantagen in Benti erhält einen Stundenlohn von 33 Franc<br />
guineé.<br />
Als in Conakry die Botschaft der DDR Einzug hielt, stellten die Diplomaten auch etliche<br />
Bedienstete ein. Reinigungs- und Küchenpersonal, Gärtner und Kraftfahrer.<br />
Zwecks Entlohnung machte sich der Kaderleiter kundig und ihm wurde eben dieser Stundenlohn<br />
von 33 Franc guineé für diese Bediensteten empfohlen.<br />
„Das ist ja kapitalistische Ausbeutung“ konstatierte der Botschafter. Die frisch eingerichtete