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Keule hat uns also gefunden, stellt fest, daß wir auch Fahrt machen und setzt nun seinerseits<br />
zu einem großen Drehkreis an, um wieder auf Kurs zu seinem Mutterschiff zu kommen.<br />
Rumms, jetzt herrscht <strong>bei</strong> diesem Boot augenblicklich Stille. Wir kuppeln unseren Motor aus.<br />
Ich rufe rüber: „Keule, ist was?“<br />
„Wir sitzen in einem Fischernetz!“ hallt es über See durch die Finsternis.<br />
„Was denkst du denn, wo wir die ganze Zeit waren“, rufe ich zurück.<br />
Na, dann haben wir ja Glück. Wenn die ausgesandte Suchexpedition in den gleichen Hinterhalt<br />
tappt, dann können wir ja auf mildernde Umstände hoffen.<br />
Wir gehen <strong>bei</strong> unseren Lebensrettern längsseits. „Habt ihr mal ein Messer?“ ist deren erstes<br />
Hilfeersuchen. Sechs Matrosen an Bord, keiner hat ein Messer da<strong>bei</strong>. Aber eine Lampe<br />
führen sie mit. Damit beleuchten sie den Schaden. Diesmal einen halben Meter unter Wasser<br />
in einer noch viel größeren Schraube. Zum Entfitzen muß getaucht werden. Freiwillige vor!<br />
„Und wenn ein Hai kommt?“ „Hab dich nicht so mädchenhaft. Wer frißt dich denn schon!“<br />
„Bubi, geh du ins Wasser. Vor dir haben die Haie Respekt!“ meint ‘Keule’ Bürgin der Bootsführer.<br />
Matrose ‘Bubi’ Bölk ist nicht gerade ein haifreundlicher Brocken, er wiegt 148 Kg!<br />
Die Einbäume in ihrer schwarzen Tarnfarbe haben uns wieder eingekesselt. Es murmelt<br />
bedrohlich aus allen Himmelsrichtungen.<br />
Uns tun die Kameraden schon leid. Sie haben jetzt eine Menge Ar<strong>bei</strong>t mit ihrem beschädigten<br />
Netz und sicher in dieser Nacht auch keinen Rekordfang. Aber nur ein paar schwimmende<br />
Bambusknüppel sind im Dunkeln auch nicht die rechte Navigationshilfe, um ein hundert<br />
Meter langes Netz zu orten und um diesem auszuweichen.<br />
Die Ausmecker hält sich in Grenzen. Aber wegen des Bootsmanövers müssen wir Ausflügler<br />
einen ausgeben. Na ja, das ist normal und entspricht internationalem Seerecht.<br />
Eine Affenschande<br />
Der Kapitän hat vor ein paar Reisen in Conakry einen Tierfänger kennen gelernt.<br />
Der Mann ist Belgier und hat außerhalb der Stadt sein großes Gehöft voller afrikanischer<br />
Tiere. Ich war mit dem Kapitän schon öfter zu Besuch in seinem kleinen Privatzoo.<br />
Am meisten hat es mir ein Zwergflußpferd angetan.<br />
Es ist ein ausgewachsenes Tier mit einem prallen Knackarsch, aber trotzdem noch ganz<br />
handlich zum knuddeln. Das Flußpferdchen hat der Staatschef Sékou Touré von einem anderen<br />
afrikanischen Fürsten geschenkt bekommen. In sein Schlafzimmer stellen wollte er das<br />
Tier nicht, einen Tierpark gibt es im Land nicht. Jetzt logiert das kleinwüchsige Flußpferd <strong>bei</strong><br />
dem Belgier.<br />
Ein ganzer Karnickelkäfig voller Giftschlangen flößt mir Respekt ein.<br />
Der Jäger klopft an das Gitter, da bäumt sich hinter dem Draht eine schöne Kobra auf. Eine<br />
Spuckschlange, die französischen Pflanzer nennen sie „naja cracher“ (nascha crajör). Sie<br />
hat ein gelbes Halsschild und einen dunklen violett schimmernden Körper. Raimonde erzählte<br />
mir, daß er <strong>bei</strong> einem Kontrollgang durch seine Plantagen einer solchen, sich aufbäumenden<br />
Schlange gegenüberstand. „Ab einer Entfernung von zwei Metern spuckt sie dir äußerst<br />
treffsicher einen Strahl ätzende Flüssigkeit in die Pupillen, falls du so leichtsinnig bist, die<br />
Schlange weiterhin offenen Auges zu betrachten. Wenn du angespuckt, brennenden Auges<br />
einen Bewässerungsgraben am Plantagenrand erreichst, kannst du dir die Augen auswaschen.<br />
Wenn kein Wasser in der Nähe ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß du<br />
erblindest. Außerdem ist der Biß der ‘naja’ auch noch giftig. Aber den kannst du mit einem<br />
kräftigen Herz überleben. Wenn dich allerdings die schwarze oder grüne Mamba <strong>bei</strong>ßt, ist<br />
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