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F. hatte an Bord ein sehr gutes Verhältnis zu<br />

Flegel wurde von den Offizieren vor allem deshalb geschätzt,<br />

weil er ein guter Fachmann war und in seinem Beruf aufging.<br />

Darüber hinaus besaß er charakterliche Vorzüge, die innerhalb<br />

der Besatzung ankamen. Er liebte Geselligkeit, Späße und Humor.<br />

Was für ein Proletariat wünschten sich die Diktatoren des selben denn noch?<br />

Wie viele wackere Streiter auf den Schiffen unserer Flotte, bemühte auch ich mich in den<br />

vorderen Reihen für unsere gemeinsame sozialistische Sache. Aber die, die mich pausenlos<br />

aus den hinteren Reihen aus voller Deckung heraus in den Hintern traten, trugen mit ihren<br />

Bataillonen ganz erheblich dazu <strong>bei</strong>, daß das staatliche Contergan-Gebilde DDR, daß sie mit<br />

ihrem Panzerfahrer-Horizont so menschenverachtend schützen wollten, 1989 sang- und klanglos<br />

auf dem Globus sein Erscheinen einstellte.<br />

Die falschen „Kameraden“ die generell auf jedem Schiff ihre Ausdünstungen hinterließen,<br />

sollten sich schämend in die Ecke stellen und weiterhin rot anlaufen, wenn ihnen pünktlich<br />

der einstmalige Klassenfeind die fetten Pensionen überweist, die sie sich, im Gegensatz zu<br />

mir, ohne Berufsverbot „erar<strong>bei</strong>ten“ konnten.<br />

Nach der Wende und meiner amtlichen Rehabilitierung bewerbe ich mich schüchtern <strong>bei</strong> der<br />

Seereederei um meine Wiedereinstellung. Der IM „Taste“, mein früherer Inspektor, bekleidet<br />

das Amt nun auch nachwendisch. „Hätte damals die Stasi dein Seefahrtsbuch nicht<br />

eingezogen, hättest du dich jetzt <strong>bei</strong>m Ar<strong>bei</strong>tsamt melden dürfen. Wir verramschen doch nur<br />

noch einen Dampfer nach dem anderen“ lautet der abschlägige Bescheid auf meinen Antrag<br />

zur Wiedereinstellung.<br />

Aber die Bundesrepublik zeigt sich nun äußerst generös! Auf dem Papier! Das kostet<br />

ja nichts.<br />

Und mehr ist das Gesetz zur beruflichen Rehabilitierung –BerRehaG- in meinem Fall auch<br />

nicht wert!<br />

Ich habe in die Rentenkasse dieses Landes nicht eingezahlt und erwarte daher auch keine<br />

großartigen Versorgungsleistungen aber auch nicht, daß sich der Staat mit Potemkinschen<br />

Dörfern in der Welt präsentiert, den neu Hinzugekommenen aber nur die Hinterhöfe zeigt!<br />

Meine Rente wird nun, auf Grund meiner Rehabilitierung, so ausgerechnet, als ob es meine<br />

Berufsverbote nicht gegeben hat. Somit bin ich -rein theoretisch- bis zum Datum der Wende<br />

zur See gefahren. Nach der Wende standen mir ja (mit verfallenem Patent) wieder alle Wege<br />

offen! Auf Schiffen die zu ihrer Verschrottung oder zum Heimathafen Monrovia überführt<br />

werden?<br />

Die BfA rechnet zum Vergleich meine Rente mit und ohne Rehabilitierung durch. Einen Mehrbetrag<br />

von 50 DM monatlich bekomme ich dafür, daß mir knapp 10 Jahre theoretische<br />

Seefahrt mehr angerechnet werden.<br />

Die Ausrechner dieser Beträge bekommen monatlich 2000 DM „Buschzulage“, damit sie sich<br />

aufopfernd diesen Mühen in den neuen Bundesländern unterziehen. Und vor allen Dingen<br />

die eingelegten Widersprüche abschlägig bescheiden. Aber das ist ein anderes Thema.<br />

Die Stasi hat mit ihren Berufsverboten, der Menschenverachtung und dem Terror viel Leid<br />

und Ungemach verbreitet und so manches Berufsverbot verhängt. In dieser Hinsicht hat sie<br />

aber dennoch nur gekleckert, die Treuhand mit der Hochinnovativ-Marktwirschaftslehre der<br />

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