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Besatzung beeindrucken durch Team-Geist. Sie leisten jeden Zögernden ihrer Truppe seelischen<br />

und moralischen Beistand, sich doch auch einmal auf dem Hinterhof etwas umzutun.<br />

Bei der Rückkehr von diesem Erkundungsflug wird der Kampfflieger dann mit standing<br />

ovations von der ganzen Gang bejubelt und beklatscht. Das hebt erneut die Stimmung in<br />

dem Laden.<br />

Die französischen Marinesoldaten in ihren chicen weißen Uniformen werden von den<br />

unschuldigen Schwarzäugigen natürlich erst recht angehimmelt. Die Mädels bemühen sich<br />

geradezu rührend, den schneidigen Burschen alles recht zu machen.<br />

Dennoch sind die Mariners allesamt sehr unschlüssig. Ich erforsche den Grund: Sie haben<br />

keinen Kampfanzug da<strong>bei</strong>.<br />

Ecki hat in der gewissenhaften Vorbereitung unseres Landgangs sich und mir einen Meter<br />

Verhüterli in die Brusttasche des Khakihemds gesteckt. Er entnahm sie seiner Schiffsapotheke.<br />

Die Dinger sind als Meterware an ihren Verpackungen aneinander geschweißt. Derart<br />

ausstaffiert, spielte es daher keine so entscheidende Rolle, daß meine Volkssängerin so<br />

verschwenderisch damit umging.<br />

Ecki und ich entschließen uns zur spontanen Hilfeleistung. Wir ziehen unsere Meterware aus<br />

den Brusttaschen. Ein Beispiel gelebter internationaler Solidarität zur Linderung von Not<br />

und Bedrängnis.<br />

Unsere zusammengelegten Restbestände von eineinhalb Meter Gummieerzeugnissen<br />

werden unter den Kriegern kameradschaftlich geteilt. Sie berücksichtigen da<strong>bei</strong> meinen Hinweis,<br />

daß, bevor das Kondom den Mann schützen kann, zuvor der Mann erst das Kondom<br />

vor den Angriffen der Geliebten schützen muß.<br />

Mit den entsprechenden Nahkampfmitteln versorgt, ziehen nun die Franzosen in die Schlacht.<br />

Ich veröffentliche solche „Anrüchigkeiten“ so bedenkenlos, weil sich tiefgründigere Gedanken<br />

darüber nicht lohnen. Das ist männlicherseits doch nur Männerulk mit halberotischem<br />

Hintergrund und weiblicherseits die Erhaltung von Ar<strong>bei</strong>tsplätzen und oftmals das Durchbringen<br />

einer vielköpfigen Sippe.<br />

126<br />

Es scheppert mächtig gewaltig<br />

In Abidjan empfange ich die Reederei-Order, eine Teilladung Bananen für Nantes in Frankreich<br />

zu übernehmen. Das produziert wieder das übliche Seekartenproblem. Ich werde abkommandiert,<br />

<strong>bei</strong> den „Heinzis“ die Revierkarte für Nantes zu schnurren. Kurioserweise<br />

werden die sowjetischen Freunde sehr häufig mit „Karl-Heinz“ umschrieben. In Anlehnung<br />

dessen laufen die Russen daher <strong>bei</strong> uns auf dem Schiff unter dem Kosewort: „die Heinzis“.<br />

Ich marschiere los, als Kontaktgeschenk führe ich eine Flasche Wodka mit. Ich finde den<br />

vorher ausgeguckten Dampfer an einer Pier in Treichville.<br />

Nachdem ich bis zum I.Offizier weitergereicht werde, prüft der als erstes mein Dokument.<br />

Mein Seefahrtsbuch ziert in russischer Anlehnung der Ährenkranz mit Hammer und Zirkel.<br />

Jetzt darf ich das Schiff bis zum Brückendeck betreten. Der Offizier bewaffnet sich dort mit<br />

einem Fernglas. Ich zeige ihm unseren weißen Schwan an der Bananenpier, am anderen Ende<br />

der Lagune. Die Schornsteinmarke der riesigen DDR-Flotte ist den Russen ja auch bekannt.<br />

Er überprüft visuell meine Angaben. Nun setzt er das Glas ab und sagt „prawilno, charascho“.<br />

Er möchte mir die Seekarte gern heraussuchen nur kann er mit meiner Angabe des Hafens<br />

nichts anfangen. Ich spreche das Nantes französisch aus und schreibe es ihm auf. Erst als<br />

ich ihm den Hafen auf der Weltkarte zeige, sieht er durch. „Ah, Naant“, sagt er und sucht mir<br />

die Karte aus seinem riesigen Fundus heraus. „HAHT“ steht da auch tatsächlich in kyrilli-

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