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Zum Funkoffizier Flegel wird vorhandener Zollhinweis v. 17.6.78<br />
ausgewertet und laufende Zolluntersuchung als Abmusterungs<br />
grund dargestellt.<br />
folgt jetzt als entsprechende Maßnahme gegen mich.<br />
Jetzt darf ich wieder ganz lange Urlaub machen und danach als Ar<strong>bei</strong>tskräftelenker in der<br />
Verwaltung der Reederei als Landei abgammeln. Natürlich stasimäßig bestens umsorgt.<br />
Mein Kumpel Siegfried Edel alias „Willi Schomburg“ fährt nun auch nicht zur See. Er ist<br />
Hafenspringer und läuft mir aller Nase lang über den Weg und ich gebe ihm noch dauernde<br />
ein Bier aus. Während er weiterhin tief in mich hinein leuchtet.<br />
Nach zwei Jahren und wahrscheinlich mit Millionen-Aufwand haben sich aber die<br />
verdeckten Ermittler dann doch zu der Erkenntnis durchgerungen, daß ich ernsthaft weder<br />
SED-Bonzen noch Haie sprengen will. Hätten die „Kräfte der Abt. VIII“ auf ihren<br />
konspirativen Streifzügen durch meine Privatsphäre auch nur ein Krümelchen Wegerein,<br />
Phosphor, Salpeter oder auch nur 10 Pakete Streichholzkuppen gefunden, hätte ich gewiß im<br />
Bautzener Strafvollzug Schimmel angesetzt, dank meines guten Freundes, dem IMV-Fiesling<br />
Siegfried Edel.<br />
Ich fahre wieder glücklich auf das weite Meer hinaus.<br />
______________<br />
Nur zwei Jahre meines klassenfeindlichen DDR-Daseins sind gauckbehördlich noch<br />
vorhanden. In den äußerst miserablen Kopien ist noch ein Drittel von der Behörde<br />
geschwärzt. Die zwei Jahre füllen einen dicken LEITZ-Ordner.<br />
Mir laufen <strong>bei</strong>m Lesen Schauer über den Rücken. Dreizehn IM, IMS, IMK hängen allein in<br />
diesem kurzen Zeitraum an mir dran, kleben wie Rotz am Ärmel.<br />
Der „IMS“ (inoffizieller Mitar<strong>bei</strong>ter für Sicherheit) „Erwin“ hier auf THEODOR KÖRNER ist<br />
aber fast ein Netter. An<strong>bei</strong> auszugsweise sein proktologischer Bordbericht:<br />
Er hat zur gesamten Besatzung ein gutes Verhältnis gleichermaßen<br />
zu Offizieren und Mannschaften und ist als Kumpel<br />
beliebt.<br />
F. wird als real denkender Mensch eingeschätzt, der ohne<br />
Scheuklappen die Verhältnisse in der DDR und an Bord sieht.<br />
Er sagt diesbezüglich offen seine Meinung und würde den Kapitän<br />
und den Politoffizier Stoff geben, d. h. gegen die offizielle<br />
Bordlinie angehen. Dies würde von der Mannschaft an F.<br />
besonders geachtet. So z. B. trat F. <strong>bei</strong> einer Versammlung aller<br />
Nichtparteimitglieder zur Frage “Schiff der sozialistischen<br />
Ar<strong>bei</strong>t“ auf und hatte kritische Hinweise zu......<br />
Bei Besuchen im Funkraum des F. ergaben sich keine<br />
Feststellungen besonderer Art. Weltliteratur wurde nicht<br />
festgestellt<br />
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