Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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112 5 Schichteigenschaften - 1: (Ba,Sr)TiO3 (BST) auf Platin<br />
auf einen Abfall der DK hindeuten. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die<br />
dünnsten Proben, die ohne Kurzschluss gemessen werden konnten, Dicken von ~8nm hatten<br />
und Gruppe-II reich waren. Dies lässt sich u.U. durch die bei diesen Bedingungen sehr homogene<br />
Oberflächenstuktur erklären (vergleiche mit Kapitel 5.2).<br />
In nächsten Schritt (Abbildung 5.38) wird die Stöchiometrieabhängigkeit der effektiven DK<br />
und des Verlustfaktors für ~30nm dicke Schichten zusammengefasst. Die polykristallinen<br />
Filme, die bei 565°C gewachsen wurden, zeigen keine Abhängigkeit von der Filmzusammensetzung.<br />
Dielektrizitätszahl [er]<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
565°C<br />
595°C<br />
655°C<br />
0<br />
0,85 0,9 0,95 1 1,05 1,1 1,15<br />
(Gr-II/Ti)F<br />
0,01<br />
Verlustfaktor<br />
0,001<br />
565°C<br />
595°C<br />
655°C<br />
0,85 0,9 0,95 1 1,05 1,1 1,15<br />
(Gr-II/Ti)F<br />
Abbildung 5.38: Abhängigkeit der Dielektrizitätszahl 30nm dicker Filme von der Wachstumstemperatur<br />
und der Gr.-II/Titan Zusammensetzung. Auf der rechten Seite ist der Verlustfaktor<br />
tanδ für die entsprechenden Proben dargestellt.<br />
Oberhalb von 595°C wird zwischen Gr-II/Ti = 0,95 und 1,10 nur eine schwache Abhängigkeit<br />
von der Titanzusammensetzung gefunden. Jedoch unterhalb von 0,95 beobachtet man eine<br />
deutliche Reduktion der DK. Die Werte im stöchiometrischen Bereich steigen leicht mit höherem<br />
Barium- und Strontiumgehalt. Gleiches kann für Proben bei 655°C gesagt werden, jedoch<br />
liegen hier die absoluten Werte noch etwas darüber. Diese Unterschiede zwischen den<br />
bei 595°C und 655°C hergestellten Schichten sind bei Benutzung des TRIJET Verdampfers<br />
etwas größer als bei den mit dem ATMI Verdampfer hergestellten Schichten. Die zum Erreichen<br />
der optimalen Schichteigenschaften benötigte, etwas höhere Temperatur könnte auf den<br />
größeren Anteil an Lösungsmittel zurückgeführt werden.<br />
Diese Beobachtungen des leichten Anstiegs der effektiven DK mit dem Gr.-II Gehalt stehen<br />
scheinbar im Gegensatz zur Literatur [1, 134], wo über ein Maximum bei stöchiometrischer<br />
Zusammensetzung berichtet wird. Hier zeigt sich jedoch der Einfluss der Dickenabhängigkeit,<br />
die quantitative Vergleiche der Daten nur für Messungen über größere Dickenbereiche erlaubt.<br />
Die Daten aus [1] beziehen sich auf 60nm dicke Schichten. Bei den hier betrachteten<br />
etwa 30nm dicken Schichten überwiegt auch der Abfall der DK des massiven Materials, εB,<br />
mit höherer Gr.-II Konzentration, während dies aber durch den Anstieg der Grenzflächenkapazität<br />
kompensiert wird. Somit ergibt sich bei Berücksichtigung der Dickenabhängigkeit ein<br />
konsistentes Bild.<br />
Trotz der größeren Streuung der Werte erkennt man auch beim Verlustfaktor (Abbildung<br />
5.38b) einige Tendenzen: Bei 655°C ist tanδ unabhängig von der Stöchiometrie und sehr<br />
niedrig. Die Werte liegen i.A. zwischen 0,2 und 0,4%. Mit sinkender Abscheidetemperatur<br />
steigt der Verlustfaktor etwas an und zeigt zusätzlich einen Anstieg mit dem Gr.-II Anteil.