Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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34 3 Experimentelles<br />
3.1.2 Verdampfertechnik<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei verschiedene Verdampfersysteme getestet. In beiden<br />
Fällen handelt es sich um ein Liquid delivery system, LDS. Das bedeutet, die in einem Lösungsmittel<br />
gelösten Prekursoren liegen in bekannter Konzentration vor und werden in definierten<br />
Mengen zur Verdampfung gebracht. In beiden Systemen ist der Übergangsbereich<br />
vom flüssigen in den gasförmigen Zustand der Prekursorlösung der technologisch herausfordernde.<br />
Von Februar 1999 bis Oktober 2001 wurde das Verdampfersystem von ATMI, LDS-<br />
300B für die Produktion von BST und STO eingesetzt und seit Mai 2002 wurden mehr als<br />
500 Abscheidungen mit dem neuen TRIJET System von Jipelec gemacht. Die mittlerweile<br />
abgeschiedenen Materialien erstrecken sich von BST, STO, TiO2, ZrO2, SrTa2O6 bis zu HfO2.<br />
In beiden Systemen können bis zu vier verschiedene Quellen mit Prekursorlösungen verwendet<br />
werden. Es gibt zwei wesentliche Unterschiede zwischen beiden Systemen. Zum einen<br />
mischt der ATMI Verdampfer die Prekursorlösungen bevor sie verdampft werden, während<br />
beim Trijet-Verdampfer jede Quelle einen separaten Zugang in den Verdampfungsraum hat,<br />
was eine Vielzahl an zusätzlichen Möglichkeiten eröffnet. Nun können Schichten mit unterschiedlichen<br />
Gradienten entlang der Wachstumsrichtung produziert werden, oder Proben mit<br />
unterschiedlicher Grenzfläche von Interface und Bulk oder geschichtetes Wachstum unterschiedlicher<br />
Materialien [45, 46].<br />
Zum anderen handelt es sich beim ATMI Verdampfer um einen Kontaktverdampfer, weil die<br />
Verdampfung an einer gesinterten Metallfritte erfolgt, während beim Trijet Verdampfer die<br />
Flüssigkeitströpfchen auf dem Weg durch ein beheiztes zylindrisches Rohr verdampft werden,<br />
was prinzipiell die Gefahr von Kondensation reduziert. Im Nachfolgenden werden die<br />
einzelnen Systeme detaillierter beschrieben.<br />
a) ATMI-Verdampfer LDS-300B<br />
Dieser Verdampfer besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen, dem Mischsystem und der<br />
Verdampfungseinheit. Das Mischen von bis zu vier verschiedenen Quellen erfolgt über Magnetventile,<br />
die entsprechend der eingestellten Vorgabe durch gepulstes Öffnen und Schließen<br />
die gewünschte Zusammensetzung einstellen. Diese Mischung wird dann mit einer sehr präzise<br />
arbeitenden Doppelkammerpumpe über einen Pulsdämpfer mit einem Druck von etwa<br />
420psig (~ 30bar) und einer Geschwindigkeit von 0,08ml/min über eine sehr dünne Kapillare<br />
in die Verdampfungskammer eingelassen, siehe Abbildung 3.3. Durch den verringerten Querschnitt<br />
erhöht sich die Fließgeschwindigkeit, mit der die Flüssigkeit sich auf eine gesinterte<br />
Metallscheibe bewegt wird und dort, begünstigt durch die große Oberfläche des porösen Materials,<br />
augenblicklich verdampft. Diese Metallfritte wird über das Gehäuse und die Auflagefläche<br />
bei 240°C stabilisiert. Der Lösungsmittel - Prekursor Dampf wird mittels eines Trägergases<br />
(Argon) zum Reaktor hin transportiert. Alle nachfolgenden Verdampferkomponenten<br />
und Rohrleitungen bis in den Reaktor werden auf der entsprechenden Verdampfertemperatur<br />
(hier 240°C) gehalten, um Kondensationen zu vermeiden. Dieses Verdampfersystem ist mit<br />
sog. ´Run-Vent’ Ventilen ausgerüstet. Bevor die Dämpfe in den Reaktor eingelassen werden,<br />
wird der Gasstrom direkt in die Kühlfalle geleitet, bis der Fluss sich stabilisiert hat. Nach fünf<br />
Minuten wird der Weg zur Kühlfalle verschlossen, während gleichzeitig der Weg zum Reaktor<br />
hin geöffnet wird.