Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.1 MOCVD 35<br />
Abbildung 3.3 Zentraler Teil<br />
des ATMI Verdampfers. Die<br />
Flüssigkeit wird über eine Kapillare<br />
auf die gesinterte Metallfritte<br />
gepumpt und dort zum<br />
Verdampfen gebracht (für BST<br />
240°C). Mit dem Trägergas<br />
Argon wird der Lösungsmittel-<br />
Prekursordampf zur Reaktionskammer<br />
transportiert. [63].<br />
Bei dem ATMI-Verdampfer geschieht der Eintritt der Prekursorlösung über eine extrem feine<br />
Kapillare. Dadurch wird die Menge der im Verdampferbereich vorliegenden Flüssigkeitsmenge<br />
minimal gehalten. Es war daher notwendig, nach jeder Abscheidung die Kapillare<br />
gründlich mit Lösungsmittel, hier Butylazetat, zu reinigen, da verbleibende Prekursoren die<br />
Kapillare verstopfen würden. Eine Konsequenz daraus ist, dass vor der Abscheidung die Leitungen<br />
mit der entsprechenden Prekursorlösung gespült werden mussten, um ein Konzentrationsgefälle<br />
innerhalb der Zuleitungen auszugleichen und um einen konstanten Fluss an Prekursorgasen<br />
aufzubauen. Diese Gase werden daher zuerst in die Kühlfalle geleitet und erst<br />
nach fünf Minuten öffnet sich das Gasventil zum Reaktor und die Leitung in die Kühlfalle<br />
wird verschlossen, siehe Abbildung 3.3.<br />
Die Temperaturkontrolle am Verdampfer hat sich als sehr kritisch herausgestellt. Der Verdampfer<br />
besteht aus vier Heizmanschetten, wobei sich speziell die Heizung für das Gehäuse<br />
mit der Metallfritte und diejenige am Auslass zur Kühlfalle als kritisch erwiesen. Da letztere<br />
sehr große Komponenten beheizt, wurde darüber auch die erste Heizzone mit beheizt, was oft<br />
zu Temperaturinstabilitäten und infolgedessen zu einer Verstopfung der Metallfritte geführt<br />
hat. Durch eine Optimierung der Position dieser Heizmanschetten und speziell der Entkopplung<br />
des Temperaturfühlers an der Position der Fritte vom direkten Einfluss der Heizmanschette<br />
konnte die Temperatur an der Fritte besser kontrolliert werden. Die Effizienz des Einbaus<br />
der Erdalkaliprekursoren konnte infolge dieser Verbesserungen von etwa 15% auf 35 –<br />
45% bei derselben nominellen Temperatur von 240°C gesteigert werden. Aufgrund der besseren<br />
Temperaturstabilität konnte gleichzeitig die Lebenszeit der gesinterten Metallscheibe erhöht<br />
werden, sodass im Optimalfall 60 – 80 Versuche mit derselben Metallfritte gemacht werden<br />
konnten, ohne dass es zu Verstopfungen kam.<br />
Darüber hinaus beeinflusst die Prekursorflussrate das Verdampfungsverhalten. Aufgrund des<br />
begrenzten Wärmeübergangs von der Fritte an die Edelstahlwand des Verdampfers kann die<br />
Verdampfungswärme bei größeren Flüssen nicht mehr abgeführt werden, sodass sich die<br />
Temperatur der Metallfritte verändern kann. Dies kann zu unvollständiger Verdampfung einzelner<br />
Prekursoren und letztlich zum Verstopfen der Metallfritte führen, was sich durch einen<br />
langsamen Druckanstieg über der Metallscheibe andeutet. Das bedeutet, es besteht nicht viel<br />
Spielraum für eine Erhöhung der Prekursorflussrate über den Standardwert von 0.08ml/min,<br />
die einer typischen Wachstumsrate der BST Schichten von 2,4nm entspricht. Versuche mit<br />
Raten von 0,16 bzw. 0,32ml/min führten zu einer geringfügig bzw. einer deutlich schnelleren<br />
Verstopfung. Daher wurde die Prekursorflussmenge grundsätzlich bei 0.08ml/min belassen.