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Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3.2 Schichtanalyse and Charakterisierung 49<br />

1<br />

2<br />

d hkl<br />

2 2 2<br />

h k l<br />

= + +<br />

3.8<br />

2 2 2<br />

a b c<br />

Die beobachteten Phasen können durch Vergleich der Maxima mit einer Referenzdatenbank<br />

(JCPDS, [71]) bestimmt werden.<br />

Für sehr dünne Filme wurde die sogenannte Dünnfilmgeometrie angewandt. Hier wird ein<br />

sehr flacher Einfallswinkel gegenüber der Probenoberfläche gewählt und dadurch der Weg<br />

der Strahlung durch die zu messende Schicht verlängert. Bei polykristallinem Material kommt<br />

es damit zu einer deutlichen Intensitätssteigerung. Bei stark texturierten Filmen kann es dagegen<br />

vorkommen, dass die Reflexionsbedingung für keinen der Kristallite erfüllt ist.<br />

b) Textur der Schichten<br />

Messungen der Textur beinhalten Messungen mit verschiedenem Kippwinkel ψ und Rotationswinkel<br />

φ der Probe. Das Ergebnis kann als Polfigur aufgetragen werden, wobei die Konturen<br />

die Intensitätsstufen anzeigen. Im Gegensatz zu orientierten Materialien ergibt sich für ein<br />

polykristallines Pulver keine Abhängigkeit von φ und ψ, graue Textur. Hier beschränken wir<br />

uns i.A. auf die Beobachtung der Vorzugsorientierung senkrecht zur Schichtoberfläche, bzw.<br />

die Orientierung relativ zum Substrat. Für sehr stark orientierte Filme oder Einkristalle genügt<br />

ein sehr enger Bereich, um den interessierenden Braggreflex in der sog. Rockingkurve, die<br />

Breite der Verteilung einer Gitterebenenschar, zu ermitteln.<br />

c) Schichtdicke<br />

Schichten mit homogener Dicke und glatter Oberfläche zeigen Dickenoszillationen. Über den<br />

Abstand der verschiedenen Oszillationen kann die Dicke nach der Formel 3.9 berechnet werden,<br />

wobei ∆θ der Abstand der Minima der Oszillationen sind.<br />

λ<br />

d =<br />

3.9<br />

2 ⋅ ∆θ<br />

⋅ cosθ<br />

d) Spannungsmessung<br />

Die Verzerrung des Gitters bzw. Stress im Film kann über die Messung mit verschiedenen<br />

Kippwinkeln berechnet werden. Für ψ = 0 entspricht der Gitterparameter dem Wert senkrecht<br />

zur Filmebene, hier auch mit c-Achse bezeichnet. Der extrapolierte Wert für ψ = 90° entspricht<br />

dem Gitterparameter in Filmebene a. Das Verhältnis c/a gibt demnach die tetragonale<br />

Verzerrung des Gitters an.<br />

Über die Verzerrung des Gitters kann nach dem Hooksche Gesetz der Filmstress σ berechnet<br />

werden. Unter der Annahme biaxialer Verzerrung, d.h. der Film wird spannungsfrei in c-<br />

Richtung angenommen, von ansonsten elastischen und isotropen Filmen, vereinfacht sich der<br />

allgemeine Spannungstensor zu Gleichung 3.10. [72 - 74]<br />

v + 1 2 v σ 3<br />

εψ = ( σ film −σ<br />

3)<br />

⋅ sin ψ + ( 2 ⋅σ<br />

film − )<br />

3.10<br />

E<br />

E v<br />

Mit E als Elastizitätsmodul und v als Poisson-Zahl, die proportional zur relativen Längenänderung<br />

ist, erhält man einen Spannungsausdruck, der abhängig vom Kippwinkel ψ ist. Damit<br />

gibt es einen Wert für ψ0 bei der die Spannung im Material null ist und darüber lässt sich dann<br />

d0 bestimmen, der Wert für das unverzerrte Gitter.

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