Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.2 Schichtabscheidung 19<br />
erstoffpartialdruck in der Kammer kann die Sauerstoffkonzentration in der Schicht bestimmt<br />
werden.<br />
Bei der <strong>chemische</strong>n Dampfphasenabscheidung (CVD) werden die benötigten Elemente chemisch<br />
an organische Moleküle gebunden. Diese sogenannten Prekursoren müssen einer Vielzahl<br />
an Bedingungen genügen, um für die Abscheidung geeignet zu sein. Dadurch vergrößert<br />
sich zwar insgesamt der Aufwand, da geeignete Prekursoren entwickelt werden müssen, es<br />
erlaubt aber weitaus mehr Flexibilität, da die Abscheidung entkoppelt ist von der Impulsrichtung<br />
der Atome und der Geometrie des Targets. So können abhängig vom Aufbau des Reaktors<br />
fast beliebig große Flächen und komplexe geometrische Strukturen beschichtet werden.<br />
2.2.2 Keimbildung und Wachstum<br />
Während im vorangegangenen Kapitel die Phänomene vorwiegend auf der makroskopischen<br />
Skala betrachtet wurden, sollen in diesem Kapitel die Zusammenhänge auf atomistischer Skala<br />
betrachtet werden. Dies bezieht sich auf die Prozesse der Keimbildung und des Wachstums<br />
der Schichten, die mit kleinen Variationen für alle Depositionsmethoden aus der Gasphase<br />
gelten.<br />
Alle bei der Schichtherstellung ablaufenden Nukleations- und Diffusionsprozesse hängen von<br />
der Substrattemperatur, dem Druck im Reaktor und von der Zusammensetzung der Gasphase<br />
ab. Kristallwachstum und Mikrostruktur der Schicht werden bestimmt durch Diffusion der<br />
Atome zum Substrat und Diffusion auf der Oberfläche der wachsenden Schicht. Bei niedrigen<br />
Temperaturen und hohen Wachstumsraten entstehen vorwiegend amorphe Schichten. Die<br />
Adsorptionsrate erfolgt deutlich schneller als die Diffusion an der Oberfläche, so dass die<br />
einzelnen Atome keine Zeit haben, zu einem regulären Platz im Kristallgitter zu gelangen. Im<br />
Gegensatz dazu entstehen bei hohen Temperaturen und niedrigen Wachstumsraten eher epitaktische<br />
Schichten. Hier ist die Oberflächendiffusion deutlich schneller als die Adsorptionsrate,<br />
so dass den Atomen genügend Zeit bleibt, zu einer Wachstumskante zu diffundieren,<br />
sich dort anzulagern und die Gitterstruktur des Substrats fortzusetzen. Im Übergangsbereich<br />
zwischen Epitaxie und amorphem Wachstum bilden sich polykristalline, meist kolumnare<br />
Strukturen. Im Nachfolgenden werden die einzelnen Prozesse von Adsorption, Nukleation<br />
und Wachstum genauer beschrieben.<br />
Atome, die auf eine Festkörperoberfläche auftreffen werden entweder unmittelbar reflektiert<br />
oder lose gebunden. Diese sogenannten adsorbierten Atome oder Adatome diffundieren so<br />
lange über die Oberfläche bis sie entweder desorbieren oder als stabiler Keim bzw. durch Anlagerung<br />
an bereits vorhandene Keime kondensieren. Die Oberflächenbeweglichkeit der Adatome<br />
ist durch die Substrattemperatur, ihre kinetische Energie beim Auftreffen und die Stärke<br />
der Wechselwirkung zwischen den Adatomen und den Substratatomen gegeben. Ist diese<br />
Wechselwirkung stark, so erhält man eine hohe Keimdichte. Durch die Anlagerung von weiteren<br />
Adatomen wachsen die Keime zu Inseln, die zu einem mehr oder weniger zusammenhängenden<br />
Film koaleszieren [37].