Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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64 4 Ergebnisse der Prozessentwicklung<br />
rameter gegeneinander durchzuführen, so dass möglichst früh einige vernachlässigt werden<br />
können, weil ihre Auswirkung vergleichbar klein ist gegenüber der Auswirkung eines anderen<br />
Parameters. Danach wurden gezielte Versuchsreihen bei vordefinierten Standardbedingungen<br />
durchgeführt, um die Einflüsse der einzelnen Parameter zu verstehen und zu optimieren. Die<br />
alternative Methode einer statistischen Variation aller Parameter und anschließender Auswertung<br />
der Korrelationen (DOE, ’design of experiment’) schien nicht erfolgversprechend, da<br />
dafür eine sehr hohe Reproduzierbarkeit der Bedingungen über viele Experimente erforderlich<br />
ist. Ein entscheidender Faktor ist dabei, dass der Reaktor über kein ‚load-lock’ verfügt und<br />
zwischen den Beschichtungen belüftet und geöffnet werden muss.<br />
Trotz der gegenseitigen Abhängigkeiten der einzelnen Parameter sollen hier einige Trends<br />
nochmals zusammengestellt werden (s. Kap. 2.2.3):<br />
Der bedeutendste Parameter ist die Suszeptortemperatur. Diese bestimmt die Energie, die für<br />
die Zersetzung des Prekursors und die Oberflächendiffusion auf der wachsenden Schicht bereitgestellt<br />
wird. Damit kann über amorphes bzw. kristallines Wachstum entschieden werden.<br />
Aber auch das gesamte thermische Profil im Reaktor ändert sich über die Suszeptortemperatur<br />
und damit die kinetische Energie und die freie Weglänge der Gasteilchen, siehe Gleichung<br />
2.14. An dieser Formel für die freie Weglänge sieht man aber auch die direkte Korrelation<br />
von Temperatur und Druck; beide Größen müssen berücksichtigt werden um Vorreaktionen<br />
in der Gasphase möglichst zu vermeiden.<br />
Im Weiteren kann die Konzentration des Prekursors in der Gasphase durch die verschiedenen<br />
Flüsse an Inert- und Reaktionsgasen verändert werden. Ein verstärkter Fluss an Trägergas<br />
vermindert die Konzentration der Prekursormoleküle, was Vorreaktionen unterdrückt. Auf der<br />
anderen Seite vermindert eine erhöhte Gasgeschwindigkeit die Zeit, die dem Prekursor verbleibt,<br />
um zum Substrat zu gelangen und dort zu reagieren. Eine weitere Größe, die in diesem<br />
Zusammenhang berücksichtigt werden muss und maßgeblich vom Trägergasfluss abhängt ist<br />
die Homogenität über 6“, sowohl in Dicke, als auch in der Elementzusammensetzung.<br />
Dann gibt es natürlich noch die Reaktionsgase, wie Sauerstoff und N2O, die so eingestellt<br />
werden, dass genügend Oxidationsgas zur Verfügung steht, damit die Prekursoren sich vollständig<br />
zersetzen und im Optimalfall kein Kohlenstoff in die Schicht eingebaut wird; andererseits<br />
ergibt die Forderung nach Unterdrückung von Vorreaktionen in der Gasphase ein oberes<br />
Limit. Der minimale Wert ist abhängig von der Wahl der Prekursoren und der Wachstumstemperatur<br />
und liegt i.A. um ein bis zwei Größenordnungen über der Konzentration der Prekursormoleküle.<br />
4.1 Prozessparameter für BST<br />
In der nachfolgenden Tabelle werden die wesentlichen Prozessparameter zusammengefasst.<br />
In Spalte 2 ist der Bereich angegeben, in dem der entsprechende Parameter variiert wurde und<br />
Spalte 3 enthält die Werte für die optimierte Standardabscheidung für hoch texturiertes BST.<br />
Die Suszeptortemperatur wurde über einen weiten Bereich variiert da sowohl amorphe als<br />
auch kristalline Schichten hergestellt werden sollten. Deshalb wird die Temperatur nicht als<br />
Optimierungsparameter im engeren Sinne betrachtet; vielmehr werden die restlichen Prozessparameter<br />
bei vorgegebener Temperatur optimiert. Mit Trägergasfluss wird der gesamte Argonfluss<br />
(Summe aus dem in Tabelle 4.2 gegebenem Fluss durch den Verdampfer und dem<br />
zusätzlichem Einlass in den Reaktor) durch die Quarzdüse bezeichnet. Die Reaktionsgase<br />
werden unterhalb der Düse eingelassen. Die optimalen Werte für die Gasflüsse sind unterschiedlich<br />
für den ATMI und den TRIJET Verdampfer, was zum größten Teil auf den Unterschied<br />
zwischen weitgehend kontinuierlicher und gepulster Verdampfung zurückzuführen ist.