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Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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2.2 Schichtabscheidung 29<br />

Im Grenzfall einer unendlich kleinen Wachstumsrate ist die Gasphase über dem Substrat<br />

thermodynamisch im Gleichgewicht mit der festen Phase der wachsenden Schicht. Für einen<br />

isobar-thermischen Prozess im Gleichgewichtsfall strebt die freie Enthalpie Gp (Gibbssche<br />

freie Energie) aller Reaktionspartner ein Minimum an, ihre Änderung ∆Gp ist also maximal<br />

negativ.<br />

∆ = ∆G<br />

− ∆G<br />

2.18<br />

G P f , Pr odukte f , Edukte<br />

Das Bestreben des Prozesses, einen thermodynamischen Gleichgewichtszustand zu erreichen,<br />

ist die treibende Kraft des Schichtwachstums [37]. Damit ein Schichtwachstum stattfinden<br />

kann, muss der Prozess sich im dynamischen Ungleichgewicht befinden. Erst bei einer Übersättigung<br />

der Prekursoren in der Gasphase wird der Film wachsen. Die Wachstumsrate ist<br />

dabei durch die Reaktionskinetik und der Massentransport zum Substrat limitiert.<br />

Die Größe der Aktivierungsenergie bestimmt die tatsächliche Reaktionsgeschwindigkeit,<br />

während die freie Enthalpie ein Maß für die Triebkraft der Reaktion darstellt und dadurch die<br />

Stabilität der entstehenden Produkte bestimmt [52]. Materialien mit katalytischen Eigenschaften,<br />

wie z.b. Platin, können die benötigte Aktivierungsenergie noch selektiv erniedrigen.<br />

Die Wachstumsrate j folgt unter diesen Bedingungen einem Arrhenius Verhalten:<br />

jR A<br />

= A⋅<br />

exp( E / RT ) , mit A = const<br />

2.19<br />

Mit EA als Aktivierungsenergie, R als Gaskonstante und T als Temperatur.<br />

Dieser sogenannte reaktionslimitierte Bereich wird hauptsächlich durch die Temperatur und<br />

die Aktivierungsenergie bestimmt. Dabei ist aber zu beachten, dass die meisten Prekursoren<br />

nicht in einem einzigen Reaktionsschritt zerfallen und somit der langsamste Schritt für die<br />

Reaktion entscheidend ist. Deshalb beobachtet man i.A. nur eine effektive Aktivierungsenergie.<br />

Für Mehrkomponentensysteme bei denen jeder Prekursor eine andere Aktivierungsenergie<br />

haben kann, muss untersucht werden inwiefern sich die Prozessfenster überschneiden.<br />

Zu hohen Temperaturen hin kann die Reaktionsrate nicht exponentiell anwachsen und wird<br />

durch den Massentransport an Prekursoren limitiert. Für den einfachen Fall der Limitierung<br />

durch die Diffusion im Gasraum wird die Reaktionsrate fast temperaturunabhängig und nur<br />

durch den Massentransport der Prekursoren bestimmt:<br />

−1/<br />

6<br />

jT = B ⋅T<br />

, mit const<br />

B = 2.20<br />

Die schwache Abhängigkeit beruht auf der Änderung der freien Weglänge durch die Dichteabnahme<br />

der Prozessgase bei Erwärmung. Die gesamte Wachstumsrate, sowohl der reaktionslimitierte<br />

Anteil, als auch der transportlimitierte Anteil kann durch die Gleichung 2.21 zusammengefasst<br />

werden.<br />

1 1 1<br />

= +<br />

2.21<br />

j j j<br />

R<br />

T<br />

Dies wird in Abbildung 2.16 am Beispiel von polykristallinem Silizium demonstriert. Im kinetisch<br />

kontrollierten Bereich (Kurve A) nimmt die Wachstumsrate exponentiell mit der<br />

Temperatur zu, während das massentransport kontrollierte Wachstum (Kurve B) praktisch<br />

linear verläuft. Die als Überlagerung experimentell beobachtete Reaktionsrate ist durch Kurve<br />

C repräsentiert.

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