Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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5.1 Keimbildung und Wachstum 87<br />
Ergänzend zeigt Abbildung 5.3 eine TEM-Aufnahme nach dem standardmäßigen Tempern<br />
bei 600°C. Zur Aufnahme in Aufsicht wurde das Substrat von der Rückseite bis in die Platinschicht<br />
abgetragen. Deutlich kann man die einzelnen Körner erkennen, deren Größe ungefähr<br />
100nm betragen. Die einzelnen Körner sind jeweils von fünf bis sechs benachbarten Körnern<br />
umgeben.<br />
Abbildung 5.3: HRTEM<br />
Aufnahme in Draufsicht.<br />
Zu sehen ist die Platinschicht<br />
des Substrats. Die<br />
Korngröße der Platinkörner<br />
beträgt ungefähr<br />
100nm. Die Abbildung<br />
zeigt einen 500 x 500nm²<br />
großen Ausschnitt.<br />
Das Anlassen bei 700°C (siehe Abbildung 5.2c) zeigt dagegen eine deutliche Veränderung<br />
der Strukturen unter ansonsten gleichen Bedingungen. Dieser Temperaturbereich entspricht<br />
auch einer deutlichen Stufe, bei der in-situ beobachteten Spannugsrelaxation von Platinschichten<br />
auf Silizium [101]. Die Körner haben eine Größe von bis zu 200nm und können im<br />
Mittel mit 150nm abgeschätzt werden. Es ist bisher noch nicht verstanden, woher die kleineren<br />
Spitzen auf den Körnern kommen, ob es sich um Verunreinigungen oder kleinere Platinhillocks<br />
handelt.<br />
Bei Betrachtung der Rauhigkeiten fällt auf, dass diese mit wachsender Korngröße sinkt, von<br />
einem RMS = 1,7nm in (b) bis zu 1,4nm in (c). Diese Aufnahmen wurden mit dem Jeol 4210<br />
System gemacht. Die mit der Pico-station von SIS durchgeführten Messungen der Platinschicht<br />
zeigen durchweg Rauhigkeitswerte um 1,0nm, was auf eine verminderte Auflösung<br />
schließen lässt.<br />
Auf dem Platin werden keine Hillocks beobachtet, was beweist, dass die Herstellung des Substrates<br />
bereits optimiert ist. Nur vereinzelnd werden kleinere Erhöhungen von einigen Nanometern<br />
gefunden. Die Stärke der beobachteten Vorzugsrichtung nimmt durch das<br />
Tempern stark zu. Jedoch stehen die Schichten unter thermisch induzierten Zugspannungen.<br />
Der thermische Stress σth kann mit der Formel 5.1 beschrieben werden.<br />
E<br />
σ th = ⋅ ( α F −α<br />
S ) ⋅ ( TH<br />
− T 0)<br />
5.1<br />
1−<br />
v<br />
Wobei αF und αS die thermischen Expansionskoeffizienten von Film und Substrat (in diesem<br />
Fall Silizium) sind, TH die Temperatur beim Tempern und T0 die Temperatur während der<br />
Messung, E ist das Elastizitätsmodul und v die Poisson Zahl. Die hier verwendeten Schichten<br />
zeigen eine tetragonale Verzerrung von 0,5% (c/a = 0.995) und die Spannung ergibt sich, in<br />
guter Übereinstimmung mit den Spannungswerten nach in-situ Relaxationsmessungen zu<br />
525Mpa [101].