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Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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2.2 Schichtabscheidung 27<br />

Hier ist d der Radius der Moleküle und n die Konzentration des Gases. Ersetzt man n durch<br />

p/kBT, so erhält man die Abhängigkeit der freien Weglänge von der Temperatur und vom<br />

Druck.<br />

Die Transportmechanismen werden durch die hydrodynamischen Eigenschaften des Reaktors<br />

(Geometrie, Oberflächenbeschaffenheit) und der Prozessgase (Dichte, Wärmeleitfähigkeit,<br />

Wärmekapazität und Viskosität) beeinflusst. Zur Charakterisierung der wesentlichen Transportprozesse<br />

wurden dimensionslose Zahlengruppen eingeführt,<br />

Das Verhältnis von mittlerer freier Weglänge λ zu den charakteristischen Reaktordimensionen<br />

L wird durch die Knudsen-Zahl Kn beschrieben. Dieser Parameter liefert Aufschluss darüber,<br />

ob ein Gasstrom als kontinuierliches Fluid oder in Gestalt seiner Einzelmoleküle betrachtet<br />

werden muss. Liegt Kn unter 0,01, so dominieren die Stöße der Moleküle untereinander<br />

und das Gas kann als Kontinuum angesehen werden. Ist Kn > 10, dann stoßen die Gasteilchen<br />

vorwiegend mit den Reaktorwänden zusammen.<br />

Die Reynolds-Zahl Re, Gleichung 2.15, berücksichtigt das Verhältnis von Trägheitskräften zu<br />

Reibungskräften in fließenden Medien. Die Reynoldszahl gibt eine Abschätzung, wann eine<br />

laminare Strömung in eine turbulente übergeht. Da die charakteristischen Größen für die charakteristische<br />

Länge L im Reaktor und die Ausdehnung der Strömungsturbulenzen unterschiedlich<br />

ist, können Werte < 100 als laminar betrachtet werden.<br />

ρ ⋅ v ⋅ L<br />

Re =<br />

2.15<br />

η<br />

Mit Hilfe der Rayleighzahl kann über das Verhältnis von Auftriebskraft zu viskoser Reibung<br />

die Stärke der natürlichen Konvektion im Reaktor abgeschätzt werden. Die Auftriebskräfte<br />

sind eine direkte Folge von Dichteveränderungen der Prozessgase aufgrund von Temperaturgradienten,<br />

seltener auch eine Folge von Konzentrationsgradienten. Die Rayleighzahl Ra ergibt<br />

sich aus dem Produkt der Prandtl- und Grashof-Zahl, wobei α der thermische Ausdehnungskoeffizient,<br />

g die Erdbeschleunigung, h die Höhe zwischen Suszeptor und Reaktordecke,<br />

∆T die Temperaturdifferenz zwischen Substrat und Gaseinlass, cp die spezifische Wärmekapazität<br />

und λw Wärmeleitfähigkeit beschreibt.<br />

Ra<br />

αgh<br />

∆T<br />

c p ⋅η<br />

Pr ⋅<br />

2.16<br />

λ<br />

t = Grt<br />

⋅ =<br />

3<br />

2<br />

vk<br />

w<br />

Die Konvektionsvorgänge in einem Horizontalreaktor, in dem das Substrat parallel zum Gasstrom<br />

angeordnet ist, können durch die klassische Rayleigh-Bénard-Konvektion zwischen<br />

zwei differentiell geheizten, parallelen und unendlich ausgedehnten Ebenen beschrieben werden<br />

[49]. Mit diesem Modell kann das Strömungsverhalten durch die Auftragung der Rayleigh-<br />

gegen die Reynolds-Zahl des Reaktors vorhergesagt werden. Oberhalb einer kritischen<br />

Rayleigh-Zahl von Rak = 1708 können sich longitudinale, und bei ausrechend kleiner Reynoldszahl<br />

auch noch transversale Konvektionswirbel bilden, die der laminaren Strömung überlagert<br />

sind. Unterhalb der kritischen Rayleigh-Zahl spielen laterale Konvektionseffekte<br />

keine Rolle mehr. Da die Rayleigh- und die Grashof-Zahl proportional zum Quadrat der Dichte<br />

sind, lässt sich die Konvektion durch Absenken des Arbeitsdruckes reduzieren.<br />

Wenn die Rayleighzahl unter dem kritischen Wert Rak liegt und Re ausreichend groß ist, kann<br />

das Rayleigh-Bénard-Modell durch das wesentlich einfachere Grenzschichtmodell von<br />

Schlichting [50] ersetzt werden. Betrachtet man einen laminaren, horizontalen Fluss an Prekursorgasen<br />

über der Substratoberfläche, siehe Abbildung 2.14, dann kann die Gasgeschwindigkeit<br />

direkt auf der Substratoberfläche als null betrachtet werden. Es bildet sich eine Grenz-

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