Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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86 5 Schichteigenschaften - 1: (Ba,Sr)TiO3 (BST) auf Platin<br />
Der Sputterprozess für Platin muss soweit optimiert werden, dass möglichst glatte Oberflächen<br />
und eine einheitliche Textur entstehen. Zusätzlich muss beachtet werden, dass bei der<br />
Anwendung als Substrat für keramische Materialien hohe Abscheidtemperaturen nötig werden.<br />
Hierbei kommt es zur Rekristallisation des Platins und im ungünstigsten Fall entstehen<br />
aufgrund von thermisch induzierten Spannungen Spitzen, sog. Hillocks, und/oder Löcher im<br />
Platinsubstrat. Dieses Verhalten von gesputterten Platinschichten wird von verschiedenen<br />
Autoren untersucht [97 - 101] und generell können bei mittleren Sputtertemperaturen optimale<br />
Substrate bzgl. Rauhigkeit und Textur hergestellt werden. Sie wurden anschließend bei<br />
einer Temperatur, die der höchsten effektiven Abscheidtemperatur entspricht, unter Sauerstoff<br />
getempert, um Veränderungen in der Mikrostruktur während des MOCVD Wachstums zu<br />
vermeiden.<br />
Abbildung 5.2. zeigt die Auswirkung des Temperns auf Korngröße und Rauhigkeit der<br />
Schichten. Nach der Sputterdeposition bei 150° C erreichen die Platinkörner eine Größe von<br />
50 – 100nm, die vergleichbar mit der Dicke der Platinschichten ist. Dies ist in Übereinstimmung<br />
mit anderen Veröffentlichungen [99] und mit der häufig beobachteten Tendenz einer<br />
mit der Filmdicke skalierenden Korngröße. Um die kleinen Körner besser aufzulösen, wurde<br />
hier das Jeol 4210 System verwendet. Mittels Tunnelmikroskopie mit selbstpräparierten Pt/Ir<br />
Drähten als Spitzen konnte die Auflösung in Aufnahme 5.2a gesteigert werden, während die<br />
anderen Abbildungen (5.2b, c) wie üblich mit Kraftmikroskopie untersucht wurden.<br />
(a) 1µm · 1µm (b) 1µm · 1µm (c) 1µm · 1µm<br />
Abbildung 5.2: Topographie des Platinsubstrats nach verschiedener thermischer<br />
Behandlung: (a) wie gewachsen, (b) bei einer Temperatur von 600°C und (c) bei einer<br />
Temperatur von 700°C getempert. Die thermische Nachbehandlung wurde unter O2/N2 –<br />
20/80 Atmosphäre für 30 Minuten im Ofen durchgeführt. Abbildung (a) wurde mit STM<br />
aufgenommen, während (b) und (c) mittels AFM untersucht wurden.<br />
Die Größe der Körner der bei 600°C für 30Minuten unter O2/N2 – 20/80 Atmosphäre getemperten<br />
Probe (b), kann im Mittel mit 100nm abgeschätzt werden. Hier wird also nur ein leichter<br />
Anstieg der Korngröße beobachtet. Diese Temperatur wird auch im nachfolgenden für die<br />
zur Abscheidung verwendeter Platinsubstrate angenommen. Diese Struktur bleibt auch während<br />
der Abscheidung stabil. Dies konnte in nachträglichen Messungen an Platinsubstraten,<br />
von denen BST durch HF-Säure entfernt wurde, gezeigt werden.