Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4.1 Prozessparameter für BST 67<br />
Mit der Zumischung von Lachgas wurde schnell deutlich, dass bei 565°C Lachgas nicht als<br />
Reaktionsgas wirkt, da es sich vermutlich kaum zersetzt. So wurde z.b. in zwei ansonsten<br />
identischen Versuchen (O2 = 55sccm und N2O = 55sccm) der Lachgasfluss durch Argon ersetzt,<br />
was zu keiner Änderung der Effizienz geführt hat. Bei Verwendung von reinem Lachgas<br />
(110sccm, hier als O2 Fluss = 0 eingezeichnet)) ergaben sich ebenfalls keine signifikanten<br />
Änderungen. Dies kann mit dem Sauerstoff der schon in den Prekursormolekülen enthalten ist<br />
erklärt werden. Auffallend an diesen Schichten ist aber, dass große Mengen an Kohlenstoff<br />
mit SNMS in der Schicht gefunden werden konnten. D.h. die Prekursoren haben sich nicht<br />
vollständig zersetzt bevor sie in die Schicht eingebaut wurden. Ein solches Material müsste<br />
bei hoher Temperatur unter Sauerstoff nachbehandelt werden, um den Kohlenstoff zu oxidieren.<br />
Ein Fluss von 100sccm kann deshalb als Minimalwert bei gegebener Suszeptortemperatur<br />
betrachtet werden. Die Experimente bei 565°C wurden daher mit einem Sauerstofffluss von<br />
100 – 200sccm durchgeführt.<br />
Bei höherer Wachstumstemperatur (z.B. 655°C) wird wesentlich weniger Sauerstoff benötigt.<br />
Ein Wert von 55sccm an O2 gilt als ausreichend kohlenstofffreie Schichten zu erzeugen. In<br />
der Regel wurde der O2 / N2O Fluss auf 55 / 55sccm, bzw. auf 110sccm an reinem Sauerstoff<br />
gesetzt, wobei zwischen diesen beiden Variationen auf Platin kein Unterschied festgestellt<br />
wurde. Auf Siliziumsubstraten konnte jedoch ein Unterschied in Bezug auf das Wachstum der<br />
amorphen Grenzschicht gefunden werden, siehe dazu Kapitel 6.3.<br />
c) Trägergasflüsse<br />
Nun verbleibt noch der Trägergasfluss durch den Verdampfer und der weitere Argonfluss, der<br />
die Reaktionsgase unterstützt. Die Summe aus diesen Flüssen hat einen direkten Einfluss auf<br />
die laterale Homogenität der Schichten. Um die radiale Abhängigkeit der Abscheidung über<br />
dem Suszeptor zu bestimmen, wurde in Vorversuchen die Rotation eines Satelliten gestoppt.<br />
Auf dem Satelliten befanden sich von der Mitte nach außen drei 1zöllige Platinsubstrate in<br />
jeweils 1zölligem Abstand voneinander. In Abbildung 4.3 sind die unterschiedlichen Gradienten<br />
der verschiedenen Elemente aufgetragen wie sie nach einer Abscheidung bei 595°C beobachtet<br />
wurden. Dabei fällt auf, dass die Elemente aus der 2. Hauptgruppe im selben Punkt<br />
auf Null zu laufen. Die Extrapolation dieses Punktes liegt leicht außerhalb der Waferscheibe.<br />
Der Titan Prekursor kommt aber erst weiter außerhalb auf null. Man kann sich vorstellen,<br />
dass sich dadurch das Gr-II / Ti Verhältnis in der Mitte und am Rand leicht unterscheidet.<br />
Diese Abweichungen liegen innerhalb von 2%. Zudem liegen die Punkte nicht ganz genau auf<br />
einer Geraden. Auch bei vielen anderen Versuchen wurde durchgehend eine Abweichung der<br />
Mitte nach unten von der Ausgleichsgeraden gefunden.<br />
XRF - Zählrate [c/s]<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Innen Mitte Außen<br />
Position auf dem Satellit<br />
Sr<br />
Ti<br />
Ba<br />
Abbildung 4.3: Die Einbauraten<br />
der einzelnen Elemente<br />
in radialer Richtung. Diese<br />
konnten durch Anhalten der<br />
Satellitenrotation aufgenommen<br />
werden. Die Abscheidung<br />
erfolgte bei 595°C.