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Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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2.2 Schichtabscheidung 23<br />

a) Prekursoren<br />

Das Wort Prekursor könnte als Vorläufer übersetzt werden und wird in der Chemie allgemein<br />

für molekulare Ausgangssubstanzen einer <strong>chemische</strong>n Reaktion verwendet. Die für den<br />

MOCVD Prozess von Metalloxiden benötigten Metalle werden dazu in eine chemisch passende<br />

Form gebracht, um einer Reihe von Anforderungen zu genügen. Nach A.C. Jones [39]<br />

sind dies:<br />

1. Angemessene Flüchtigkeit, um akzeptable Wachstumsraten bei gemäßigten Verdampfertemperaturen<br />

zu erreichen.<br />

2. Ein ausreichend großes Temperaturfenster zwischen Verdampfung und thermischer<br />

Zersetzung.<br />

3. Saubere Abscheidung ohne den Einbau von Rückständen in die Schicht.<br />

4. Eine gute Kompatibilität mit den anderen am Wachstum beteiligten Prekursoren.<br />

5. Gute Haltbarkeit.<br />

6. Herstellung bei hoher Ausbeute und niedrigen Kosten.<br />

7. Niedrige Gefährdung und Toxizität.<br />

Die gebräuchlichsten metallorganischen Verbindungen zur Herstellung elektrokeramischer<br />

Dünnschichten sind Metall-Alkyle, Metall-Alkoxide, Metall-β-Diketonate und Metall-<br />

Alkylamide. Metall-Alkyle haben die allgemeine Form M n+ Rn, wobei R eine Kohlenwasserstoffkette<br />

der Form CmH2m+1 beschreibt. Ein Beispiel für einen Metall-Alkyl-Prekursor ist<br />

Tetraetylblei mit der <strong>chemische</strong>n Formel Pb(C2H5)4. Metall-Alkyle sind relativ flüchtig, erreichen<br />

daher schon bei niedrigen Temperaturen hohe Dampfdrücke. Nachteile dieser Verbindungen<br />

sind ihre relativ hohe Giftigkeit und ihre geringe Beständigkeit gegen Wasser und<br />

Sauerstoff.<br />

Metall-Alkoxide haben die Form M n+ (OR)n, die Kohlenwasserstoffketten sind also über ein<br />

zusätzliches Sauerstoffatom angekoppelt. Bekannte Beispiele für Metall-Alkoxide sind Titan-<br />

Isopropoxid Ti(O-iPr)4 mit der <strong>chemische</strong>n Formel Ti(O i C3H7)4. Verglichen mit den entsprechenden<br />

Alkyl-Verbindungen sind Metall-Alkoxide stabiler, weniger flüchtig und weniger<br />

toxisch.<br />

Die Grundstruktur der β-Diketonate, die chelatbildend das Isopropoxid ersetzen, ist in Abbildung<br />

2.11 wiedergegeben. Die beiden Liganden R1, R2 können durch verschiedene Alkyle<br />

oder Fluoralkyle gebildet werden und haben großen Einfluss auf die Stabilität und Flüchtigkeit<br />

des Prekursors.<br />

R1 = R2 = CH3<br />

R1 = R2 = C(CH3)3<br />

R1 = CH3, R2 = C(CH3)3<br />

R1 = CH3, R2 = CF3<br />

R1 = C(CH3)3, R2 = CF3<br />

R1 = R2 = CF3<br />

R1 = R2 = C6H5<br />

Abbildung 2.11: Beispiele für β-Dikettonate Liganden, nach [41]<br />

Acetylacetonate (acac)<br />

Tetrametylheptandionate (thd)<br />

1,1-Dimethylhexan-3,5-dionat (dhd)<br />

Trifluoroacetylacetonate (tfa)<br />

Trifluorodimethylhexanedionate (fdh)<br />

Hexafluoroacetylacetonate (hfa)<br />

Dibenyzoylmethanate (dbm)<br />

Durch geeignete Auswahl der Liganden können die Eigenschaften der β-Diketonate in weiten<br />

Bereichen eingestellt werden. So steigt zum Beispiel die Flüchtigkeit des Prekursors mit der<br />

räumlichen Ausdehnung der beiden Alkyle und mit deren Fluorgehalt [40]. Eine Erhöhung

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