Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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5.1 Keimbildung und Wachstum 89<br />
starke katalytische Reaktivität mit Adsorbaten aus der Atmosphäre kommt es immer wieder<br />
zu Störungen bei AFM Messungen, unabhängig davon, ob die Messung im Kontaktmodus<br />
oder im Nichtkontaktmodus durchgeführt wird. Reproduzierbare Messungen konnten in der<br />
Regel nur nach thermischer Vorbehandlung, Erhitzen des Substrats für einige Minuten auf<br />
250° - 300°C, durchgeführt werden.<br />
Die rechnerische Dicke der Probe aus Abbildung 5.4b beträgt 0,3nm. Das Substrat ist nicht<br />
vollständig mit einer hochohmigen Schicht bedeckt: Die BST Keime wachsen vorwiegend auf<br />
den Korngrenzen des Platinsubstrats und stellen diese wie ein Kontrastmittel heraus. Hier<br />
liegt heterogene Keimbildung vor, was mit der Ausbildung von energetisch begünstigten Terrassenstufen<br />
in der Nähe der Korngrenzen erklärt werden kann.<br />
Im weiteren Verlauf, nach einer Wachstumszeit von 11s, also einer errechneten Dicke von<br />
0,5nm (Abbildung 5.4c) hat das BST bereits einzelne Platinkörner überlagert. Nur noch Teilbereiche<br />
von großen Körnern scheinen weitgehend unbedeckt. Insgesamt variiert die Stromstärke<br />
um drei Größenordnungen. Man beachte, dass die Helligkeitsskala logarithmisch aufgetragen<br />
ist. Dies ist auch im Querschnitt aus (c) zu erkennen. Während einige Bereiche maximale<br />
Stromstärke zeigen, haben andere, stark bedeckte Bereiche, Stromstärken von unter<br />
10 -2 nA.<br />
Generell erlaubt dieses Verfahren zwar die gleichzeitige Aufnahme von Topographie und<br />
Leitfähigkeit, allerdings können die Parameter meist nur für ein Aufnahmeverfahren optimiert<br />
werden. Deshalb wurde die in Abbildung 5.4d dargestellte Topographie der 0,5nm dicken<br />
BST Oberfläche in einer zusätzlichen für die Topographie optimierten Messung aufgenommen.<br />
Zu sehen ist im Wesentlichen nur die Struktur der Platinkörner. Die Rauhigkeit dieser<br />
Oberfläche liegt zwischen 0,9 und 1,5nm und ist damit etwas unterhalb der oben angegebenen<br />
Rauhigkeit für das Platinsubstrat von 1.7nm. Hier liegt die Schlussfolgerung nahe, dass sich<br />
durch das Auffüllen der Vertiefungen an den Korngrenzen die Rauhigkeit verringert.<br />
Zwischen der Keimbildung von BST und STO auf Platin wurde kein wesentlicher Unterschied<br />
gefunden. Abbildung 5.5 zeigt als Beispiel eine STO Schicht mit einer errechneten<br />
Dicke von 0,5nm. Hier wurden Leitfähigkeit und Topographie simultan aufgenommen.<br />
(a) 1µm · 1µm 8,0nA (b) 1µm · 1µm<br />
2,0nA<br />
1,0nA<br />
0,1nA<br />
8,0nm<br />
6,0nm<br />
4,0nm<br />
2,0nm<br />
0,0nm<br />
Abbildung 5.5: Leitfähigkeitsmessung (a) einer 0,5nm dicken STO Schicht im Vergleich zur<br />
Topographie (b). Beide Bilder wurden in einer Messung aufgenommen. Die Skala für (a) zeigt<br />
die Stromstärke in logarithmischer Auftragung. In (b) ist die Höhenskala linear dargestellt.<br />
RMS = 0,7nm