Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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26 2 Grundlagen<br />
Folge sein. Aus diesen Gründen werden Heißwandreaktoren zur Herstellung elektrokeramischer<br />
Dünnschichten relativ selten eingesetzt.<br />
Beim Kaltwandreaktor wird nur der Suszeptor auf Prozesstemperatur gebracht, die Reaktorwände<br />
werden gekühlt. Aufgrund der niedrigen Temperatur der Wände wird dort relativ wenig<br />
Material abgeschieden, der Grad der Verunreinigung und der damit verbundene Reinigungsaufwand<br />
ist deutlich kleiner als beim Heißwandreaktor. Da die Prozessgase erst unmittelbar<br />
über der Suszeptoroberfläche auf Reaktionstemperatur gebracht werden, ist die Gefahr<br />
von parasitären Gasphasenreaktionen gering.<br />
Der einfachste Aufbau eines Horizontalreaktors ist auf der linken Seite von Abbildung 2.13<br />
dargestellt [47]. Hier wird das Gemisch aus Prekursor- und Trägergasen über das heiße Substrat<br />
geleitet. Der Prozessdruck liegt in der Regel zwischen 0,1 und 10mbar, um Vorreaktionen<br />
in der Gasphase zu vermeiden. Der Gasfluss ist laminar. Turbulenzen müssen vermieden<br />
werden, da sie unregelmäßiges Wachstum hervorbringen. Die Verkippung des Substrats um<br />
den Winkel α kompensiert inhomogene Abscheidung über den 1 bis 6“ großen Substraten.<br />
Die Verkippung und der Trägergasfluss müssen derart aufeinander abgestimmt werden, sodass<br />
eine gleichmäßige Beschichtung zustande kommt.<br />
Abbildung 2.13: prinzipieller Aufbau des Horizontalreaktors. Links mit gekippter Suszeptorebene<br />
und rechts Planetenreaktor mit rotierendem Suszeptor und Satelliten.<br />
Eine bedeutende Weiterentwicklung des Horizontalreaktors stellt der Planetenreaktor dar,<br />
siehe Abbildung 2.13 auf der rechten Seite. Beim Planetenreaktor werden die Prozessgase in<br />
der Mitte eingeleitet und über einen außenliegenden Kollektorring wieder abgesaugt. Aus der<br />
radialen Ausbreitung der Gase in Kombination mit der reibungsbedingten Grenzschicht über<br />
dem Suszeptor resultiert ein genau definierter linearer Abfall der Wachstumsrate. Dieser lineare<br />
Abfall wird durch Rotation der einzelnen Satelliten um ihre eigene Achse kompensiert, so<br />
dass sich eine gleichmäßige Schichtdicke ergibt. Um geringfügige radiale Inhomogenitäten<br />
auszugleichen, rotiert der komplette Suszeptor um seine Symmetrieachse. Die daraus resultierende<br />
Bewegung der Wafer ähnelt der eines Planetengetriebes, daher resultiert der Name dieses<br />
Reaktortyps. Das Konzept wurde von Philips entwickelt und 1994 von der Firma<br />
AIXTRON eingeführt [48].<br />
Transportphänomene wie Strömung, Massentransport und Wärmetransport bestimmen die<br />
Zufuhr der gasförmigen Prekursoren zur Schichtoberfläche und beeinflussen die Reaktionen<br />
in der Gasphase. Durch Druckgradienten werden Strömungen verursacht, welche die Prozessgase<br />
vom Einlass über den Suszeptor bis zum Auslass transportieren. Konzentrationsgradienten<br />
führen zu einer Diffusion zum Substrat hin und durch Konvektion entsteht thermischer<br />
Auftrieb, der einen Transport vom darunterliegenden Substrat weg bewirkt.<br />
Die freie Weglänge der Gasteilchen λ lässt sich aus der Maxwellschen Geschwindigkeitsverteilung<br />
der Gasteilchen bestimmen, siehe Formel 2.14.<br />
1 k BT<br />
λ = =<br />
2.14<br />
2<br />
2<br />
π 2nd<br />
π 2 pd