Metallorganisch chemische ... - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2.2 Schichtabscheidung 21<br />
ße eines Mehrteilchenaggregates darstellt, ab dem es günstiger für das Aggregat ist weiterzuwachsen<br />
als durch Zerfall zu schrumpfen.<br />
Zur Bestimmung eines kritischen Keimes sind folgende Annahmen notwendig: a·r² ist die<br />
Oberfläche des Keimes, die der Dampfphase ausgesetzt ist mit der Oberflächenspannung σKD,<br />
b·r² ist die Kontaktfläche zwischen dem Keim und dem Substrat mit der Grenzschichtspannung<br />
σKS und σSD ist die Oberflächenspannung (freie Energie) des Substrates, c·r 3 ist das Volumen<br />
des Keimes und ∆GV ist die Kondensationsenthalpie des Beschichtungsmaterials. Dann<br />
lässt sich die gesamte freie Energie wie folgt angeben:<br />
3<br />
2<br />
2<br />
2<br />
∆G<br />
= c ⋅ r ⋅ ∆G<br />
+ a ⋅ r ⋅σ<br />
+ b ⋅ r ⋅σ<br />
− b ⋅ r ⋅σ<br />
V<br />
KD<br />
Bei der Keimbildung sind zwei Fälle zu unterscheiden: Die homogene Keimbildung, d.h. es<br />
treffen nur Atome der kondensierten bzw. kristallisierten Phase aufeinander und bilden<br />
Mehrteilchenaggregate und die heterogenen Keimbildung. Hier erfolgt die Nukleation an Defekten<br />
des Substrats wie z.b. Punktdefekten, Stufen oder chemisch adsorbierten Verunreinigungen.<br />
Die Keimbildung verläuft über mehrere Schritte. Angefangen von den adsorbierten Atomen<br />
über die Bildung von kritischen Keimen und dem Zusammenwachsen dieser Keime. Diese<br />
berühren einander und Koaleszenz setzt ein. Die entstehende Insel nimmt weniger Platz in<br />
Anspruch, sodass Nukleationspunkte wieder frei werden. Große Inseln wachsen zusammen<br />
und dazwischen entstehen Löcher und Kanäle. Diese Löcher und Kanäle werden durch sekundäre<br />
Nukleation aufgefüllt und eine durchgehende Schicht entsteht.<br />
Man unterscheidet verschiedene Arten des Wachstums. Beim Frank-van-der-Merve Wachstum<br />
dominiert die Substrat-Adatom Wechselwirkung über der Adatom-Adatom Wechselwirkung,<br />
so dass der Aufbau einer neuen Atomlage immer erst dann begonnen wird, wenn die<br />
vorhergehende vollständig ist. Unter Berücksichtigung der Beiträge aller Oberflächen- bzw.<br />
Grenzflächenenergien bedeutet dies:<br />
SD<br />
KS<br />
KD<br />
KS<br />
σ ≥ σ + σ<br />
2.9<br />
D.h. die σSD ist größer als die Summe der anderen Beiträge und eine Bedeckung des Substrats<br />
führt insgesamt zu einer Energieerniedrigung. Dieses Wachstum über monoatomare Stufen<br />
kann man auch als zweidimensionales Lagenwachstum bezeichnen. Einzelne Inseln vergrößern<br />
sich so lange, bis sich eine geschlossene Monolage gebildet hat. Erst dann beginnt die<br />
nächste Monolage zu wachsen.<br />
Dreidimensionales- oder Inselwachstum wird als Vollmer-Weber-Wachstum bezeichnet, hier<br />
dominiert die Adatom-Adatom Wechselwirkung, freie Substratoberflächen sind energetisch<br />
günstig.<br />
σ < σ + σ<br />
2.10<br />
SD<br />
KS<br />
KD<br />
Direkt auf der Substratoberfläche bilden sich kleine Cluster, die zu Inseln oder Säulen heranwachsen.<br />
Diese Säulen bilden schließlich eine geschlossene Schicht. Eine Zwischenstufe wird<br />
durch Stranski Krastanov beschrieben, bei dem nach dem schichtweisen Aufwachsen einer<br />
oder mehrerer Atomlagen ein Inselwachstum einsetzt. Für den Fall des Inselwachstums ergibt<br />
sich bei Vernachlässigung der kristallinen Anisotropie der Kontaktwinkel θ zwischen Substrat<br />
und Keim aus der Forderung nach dem Kräftegleichgewicht der Oberflächespannungen (Gleichung<br />
2.11 und Abbildung 2.9).<br />
σ σ + σ ⋅ cosθ<br />
SD = KS KD<br />
2.11<br />
SD<br />
2.8