DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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schicht er sie situiert. Damit dient die vorliegende Untersuchung als Beleg <strong>für</strong> die Schlussfolgerung,<br />
dass Grillparzer zu der im Biedermeier gesellschaftspolitisch hochaktuellen Frauenfrage<br />
immer wieder aufs Neue eine durchaus progressive Position bezieht, ohne dabei dem<br />
patriarchalen Gesellschaftssystem eine eindeutige Absage zu erteilen.<br />
Diese Arbeit zeigt ferner, dass sich Grillparzer als realistischer Kenner der patriarchalen<br />
Machtmechanismen erweist, wenn er mit Rahel und Hero zwei seiner großen aufbegehrenden<br />
Frauenfiguren nicht an widerspenstigen Individuen, sondern an den starren Normen des Gesellschaftssystems<br />
scheitern lässt. Diese Erkenntnisse ermöglichen die Formulierung der These,<br />
dass Grillparzers Frauenfiguren Rahel, Hero und Gülnare – sowie als Negativbeispiel auch<br />
Mirza – im Zusammenhang mit der Frage nach der Stellung der Frau innerhalb der patriarchal<br />
geprägten Gesellschaft der Biedermeierzeit als wegweisend gelten können: Grillparzers Frauenfiguren<br />
mögen scheitern, doch zugleich ist es ihnen gelungen, das patriarchale Herrschaftssystem<br />
in seinen Grundfesten zu erschüttern.<br />
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