DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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3 Grillparzers Frauenfiguren:<br />
Mirza, Gülnare, Hero und Rahel<br />
Die vier Frauenfiguren Mirza, ihr Traumbild Gülnare, Hero und Rahel werden zunächst<br />
separat analysiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf ihrer Positionierung im Spannungsfeld<br />
zwischen Abhängigkeit und Selbstbestimmtheit sowie zwischen individueller Charakterisierung<br />
und typenhafter Darstellung. Die Ergebnisse dieser Analyse sollen die Beantwortung<br />
der zentralen Forschungsfrage ermöglichen, die überprüft, wie Grillparzers Frauenfiguren im<br />
Vergleich mit dem realhistorischen Hintergrund und dem gängigen Frauenbild des Biedermeier<br />
zu bewerten sind. Aus dieser leitenden Forschungsfrage ergeben sich unter Berücksichtigung<br />
der sozialgeschichtlicher Ansätze sowie der Gender Studies vier zentrale Untersuchungsbereiche:<br />
1. Der Charakter, die Sprache und das äußere Erscheinungsbild der Frauenfigur: Welche<br />
Charakterzüge trägt die Frauenfigur? Welche Differenzen ergeben sich aus Selbst- und<br />
Fremdsicht? Welche Eigenschaften schreibt die Figur sich selbst zu, welche werden ihr von<br />
dritten zugeschrieben? Über welches Können, Wissen und welche Fähigkeiten verfügt sie?<br />
Welche Sprache verwendet die Frauenfigur? Welcher Stellenwert kommt dem Äußeren der<br />
Frauenfigur zu?<br />
2. Die Stellung der Frauenfigur im patriarchalen Gesellschaftsgefüge: Handelt es sich um<br />
eine fremdbestimmte, unmündige, rechtlich abhängige Frau oder kann die Frauenfigur frei<br />
und selbstbestimmt agieren? Welche Position nimmt die Frauenfigur im Verhältnis zu den<br />
männlichen Figuren des Stückes ein? Welches Verhältnis verbindet die Figur mit Frauen aus<br />
ihrem Umfeld?<br />
3. Die Strategien zur Unterdrückung der Frauenfigur: Wer übt mit welchen Mitteln Druck<br />
auf die Frauenfigur aus? Wie erlebt die Frauenfigur ihre Sexualität? Inwiefern versucht die<br />
Frauenfigur, die patriarchalen Herrschaftsmechanismen zu überwinden? Warum gelingt es ihr<br />
oder woran scheitert dieser Versuch?<br />
4. Die ökonomische Positionierung der Frauenfigur: Welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
prägen die Frauenfigur? Aus welcher Gesellschaftsschicht stammt sie, welchen<br />
Beruf übt sie aus, über welche finanzielle Macht verfügt sie?<br />
5. Zusammenfassung: Die Frauenfigur und das biedermeierliche Frauenbild: Wie lässt<br />
sich diese Weiblichkeitsdarstellung zusammenfassend im Verhältnis zur biedermeierlichen<br />
Lebenswelt der bürgerlichen Frau bewerten?<br />
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