Warum Artenschutz? - Deutscher Rat für Landespflege
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sind einerseits die komplizierten und umfangreichen Vorschriften<br />
und Anhänge des WA selbst, Lücken in den Bestimmungen<br />
und unklare Definitionen, und zum anderen die<br />
Unzuverlässigkeit, mangelnde Qualifikation und Erfahrung<br />
der Vollzugsbehörden vieler Ausfuhrländer der Dritten Welt.<br />
Die deutschen Zoll- und Vollzugsbehörden sind bei der Echtheitsprüfung<br />
der vorgelegten Ausfuhr- und Zuchtbescheinigungen,<br />
bei der Artbestimmung von Tieren und Pflanzen<br />
und vor allem von Teilen und Erzeugnissen daraus häufig<br />
fachlich überfordert. Falschdeklarationen, gefälschte amtliche<br />
Dokumente, Stempel und Unterschriften, unzutreffende<br />
Zuchtnachweise, verwickelte Transaktionen geschützter Arten<br />
über Drittländer und massive Schmuggelfälle sind deshalb<br />
immer noch an der Tagesordnung, werden aber mit<br />
wachsender Erfahrung und Kenntnis der Beamten immer<br />
häufiger aufgedeckt. Höchst unbefriedigend ist dagegen<br />
die Ahndung von WA-Verstößen durch die deutsche Justiz.<br />
Der Bußgeldrahmen bis DM 50 000 (seit 1984 bis DM<br />
100 000) wurde selbst bei schwerw iegenden Tatbeständen<br />
nicht ein einziges Mal auch nur annähernd ausgeschöpft.<br />
Deshalb muß gefordert werden, Verstöße gegen die <strong>Artenschutz</strong>bestimmungen<br />
künftig nicht mehr nur als Ordnungswidrigkeiten,<br />
sondern - so wie in vielen anderen WA-Vertragsstaaten<br />
- als Straftatbestände zu verfolgen.<br />
In enger internationaler Zusammenarbeit mit den WWF-<strong>Artenschutz</strong>büros<br />
in England, den USA und Japan und dem<br />
WA-Generalsekretariat bemüht sich der WWF-Deutschland<br />
mit seiner 1981 gegründeten <strong>Artenschutz</strong>zentrale, aktiv an<br />
der WA-Vo llzugsverbesserung mit zuwirken. Das geschieht<br />
durch fachliche Beratung und Beeinflussung von Behörden<br />
und politischen Entscheidungsträgern, Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Zoll- und Naturschutzbeamte, die Beobachtung<br />
und Dokumentation der Handelstrends, die Sammlung<br />
und Auswertung von Informationen über WA-Verstöße und<br />
Weiterleitung an die zuständigen Dienstst ellen, die Mitarbeit<br />
im WA-Beirat beim Bundesamt für Ernährung und<br />
Forstwirtschaft und die gezielte Aufklärung der Öffentlichkeit.<br />
Die WWF-<strong>Artenschutz</strong>zentrale nimmt in diesem konfliktträchtigen<br />
und mit handfesten kommerziellen Interessen<br />
belasteten Bereich des Naturschutzes ganz bewußt<br />
eine kritisch-konstruktive Haltung ein und wird damit sowohl<br />
von den Vollzugsbehörden in Bund und Ländern als<br />
auch von den betroffenen Wirtschaftsbranchen ernst genommen.<br />
Wichtigstes Ziel unserer Arbeit ist es, mit Hilfe<br />
der Medien, durch eigene Publikationen und Ausstellungen<br />
und in Kooperation m it anderen Naturschutzverbänden das<br />
Verbraucherverhalten solange zu beeinflussen, bis die Verhinderung<br />
von gesetzwidrigem Raubbau an der Natur - unter<br />
unserem Motto „ <strong>Artenschutz</strong> statt Eigennutz" - zu einem<br />
selbstverständlichen Anliegen aller Bürger geworden<br />
ist.<br />
Dem Vogelschutz ist es vielerort s zu verdanken, daß man sich wieder der Kopfweidenpflege erinnert. Diesen landschaftsgliedernden Bäumen<br />
kommt sowohl aus landschaf ts-ästhetischen als auch aus naturschützerischen Gründen große Bedeutung zu.<br />
(Foto: Pret scher)<br />
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