Warum Artenschutz? - Deutscher Rat für Landespflege
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Tabelle 5<br />
Katalog der für Tagschmetterlinge bedeutsamen<br />
Schadfaktoren (·komplexe) (aus BLAS 1983)<br />
Tabelle 6<br />
Rangfolge der Schadeinflüsse auf gefährdete<br />
Tagfalterarten - absolut und prozentual (aus BLAB 1983)<br />
1. Zerstörung und Beseitigung der Habitate<br />
1. Beseitigung der Kleinstrukturen, Ökotone,<br />
Sonderstandorte<br />
2. Begradigung und Veränderung der Waldsäume<br />
3. Abbau von Steinen, Erden, Torten<br />
4. Überbauung, Überschüttung, Auffüllung<br />
5. Aufforstung<br />
II. Negative Veränderung der Habitatbedingungen<br />
6. Grünlandintensivierung<br />
7. Biozide<br />
8. Entwässerungen<br />
9. Forst-lntensivierungsmaßnahmen<br />
10. Mooreutrophierung<br />
11. Gezielte Bekämpfung von Futterpflanzen;<br />
falsch terminierte Pflegemaßnahmen<br />
12. Biotopzerschneidung<br />
Sonderfälle<br />
13. Ulmensterben<br />
14. Anbau von Hybridpappeln<br />
15. Teeren von Wegen<br />
III. Unmittelbare Eingriffe in Populationen<br />
16. Direkte Verfolgung, Sammeln<br />
IV. Klimatische Schadfaktoren<br />
17. Klimaänderungen<br />
V. Arealaspekte<br />
18. Kritische Verinselung des Areals<br />
19. Sehr eingeschränktes natürliches Verbreitungsgebiet•)<br />
Verursacher<br />
20. Landwirtschaft, im folgenden verwendet als<br />
summenhafter Ausdruck für<br />
Grünlandintensivierungen<br />
- Flurbereinigung (einschließlich Rebflurumlegungen)<br />
- landwirtschaftlich motivierte Entwässerungen<br />
- Gifteinsatz (u.a. in Sonderkulturen wie Wein·<br />
und Obstbau)<br />
21. Forstwirtschaft, im folgenden verwendet als<br />
summenhafter Ausdruck für<br />
- Forstlntensivierungsmaßnahmen<br />
- forstwirtschaftlich motivierte Verkürzung und<br />
Begradigung der Waldrandökotope<br />
- Aufforstung von Brachen<br />
- forstwirtschaftlich motivierte Entwässerungen<br />
Gifteinsatz<br />
- forstlicher Wegebau und Wegeunterhaltungsmaßnahmen<br />
22. Kleintagebau von mineralischen Stoffen und Torten<br />
23. Siedlung und Verkehr (einschließlich entsprechender<br />
Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen<br />
24. Sammler<br />
25. Abfallbeseitigung<br />
26. Natürliche Einflüsse<br />
27. Sonderfall: sehr eingeschränktes natürliches<br />
Areal*)<br />
' ) Faktor 19 (entspr. 27) ist für sich alleine betrachtet kein Schadfaktor,<br />
potenziert jedoch die Wirkung der Faktoren 1-18.<br />
Schadfaktor Anzahl Prozent<br />
1. Grünlandintensivierung 45 49,5<br />
2. Beseitigung der Kleinstrukturen,<br />
Ökotone, Sonderstandorte 38 41,8<br />
3. Abbau von Steinen, Erden, Torten 32 35,2<br />
4. Kritische Verinselung des Areals* 31 34,1<br />
5. Sehr kleines natürliches<br />
Verbreitungsgebiet* (25) (27,5)<br />
6. Biozide 22 24,2<br />
Forst-lntensivierungsmaßnahmen 22 24,2<br />
8. Entwässerungen 21 23,1<br />
Direkte Verfolgung, Sammeln 21 23,1<br />
10. Begradigung und Veränderung<br />
der Waldsäume 20 21 ,9<br />
11. Aufforstung 16 17,6<br />
12. Biotopzerschneidung 11 12,1<br />
13. Falsch terminierte Pflegemaßnahmen,<br />
Bekämpfung von Futterpflanzen 11 12, 1<br />
14. Mooreutrophierung 8 8,8<br />
15. Überbauung, Verschüttung, Auffüllung 5 5,5<br />
16. Teeren von Wegen 3 3,3<br />
17. Anbau von Hybridpappeln 2 2,2<br />
Ulmensterben 2 2,2<br />
Klimaänderungen 2 2,2<br />
• Bel stark isolierten Populationen besteht zusätzlich zu der Bedrohung<br />
durch anthropogene Schadfaktoren die Gefahrder Inzucht bis<br />
hin zur Folge, daß dadurch die Bestände erlöschen. Dies gilt besonders<br />
für Arten mit natürllcherwelse niedriger Adultendlchte.<br />
(Näheres dazu bei MUGGELTON & BENHAM, 1975.)<br />
Tabelle 7<br />
Katalog besonders gefährdeter Ökosystem-Komplexe in<br />
Mitteleuropa (kombiniert und stark vereinfacht nach<br />
WILDERMUTH 1978 und HEYDEMANN und NOWAK 1980)<br />
- Natürliche und naturnahe Meeresküsten (z.B. Watten·<br />
meer, Felsküsten, Sanddünen)<br />
- Natürliche und naturnahe Stillgewässer mit ihren Uferbereichen<br />
(z.B. Seeufer-Abschnitte, Flußdeltas, Weiher,<br />
Tümpel, Stauteiche)<br />
- Natürliche und naturnahe Fließgewässer (z.B. Flußauen,<br />
Waldbäche, Quellen)<br />
- Moore (z.B. Flachmoore, Quellmoore, Streuwiesen)<br />
- Trockenbiotope (z.B. Heiden, Binnendünen, Felsenstep·<br />
pen, Trocken- und Halbtrockenrasen)<br />
- Herbizidfreie Ruderalstellen (z.B. aufgelassene Kiesgruben,<br />
Steinbrüche und ähnliche Pionierstandorte)<br />
- Naturnah bewirtschaftete oder brachliegende Äcker und<br />
Weinberge<br />
- Naturnah bewirtschaftete Wiesen und Weiden (z.B. blu·<br />
menreiche Wiesen, Wässerwiesen, Alpweiden)<br />
Feldgehölze, Hecken und Gebüsche (inkl. Baumgruppen<br />
in der Feldflur, naturnahe traditionelle Obstgärten)<br />
Natürliche und naturnahe Wälder (z.B. Auenwälder,<br />
Bruchwälder; Nieder- und Mittelwälder)<br />
Natürliche und naturnahe Felsbiotope (z.B. Felswände<br />
in Bachtobeln; Bahneinschnitte, Mauerwerke)<br />
- Hochgebirgslandschaften (Fels- und Gletscherbiotopkomplexe)<br />
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