Warum Artenschutz? - Deutscher Rat für Landespflege
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Trockenrasen immer unterbewertet, da mit Ausnahme (bedingt)<br />
der Zaun- und Zippammer keine einheimische Vogelart<br />
ihren Siedlungsschwerpunkt in Trockenrasen hat.<br />
Ebenso sind beispielsweise Vorkommen des stark gefährdeten<br />
Moorfrosches im Zentralteil von Hochmooren (wo er<br />
unter natürlichen Bedingungen fehlt) keineswegs wertsteigernd,<br />
sondern ein (weiteres) Indiz, daß das Ökosystem bereits<br />
denaturiert ist.<br />
Diese zwei Beispiele mögen als Beleg für die Empfehlung<br />
genügen, bei naturschutzorientierten Bewertungen von Tierlebensstätten<br />
neben Art- unbedingt auch Biotopkriterien<br />
mit zu berücksichtigen. Soweit die Tierlebensstätten dann<br />
nicht mit Pflanzengesellschaften und -formationen koinzidieren,<br />
was häufig der Fall ist, sollten außerdem die Merkmale<br />
und Qualitäten, denen für die Überlebenssicherung<br />
der Tierarten und -gesellschaften besondere Bedeutung zukommt,<br />
zusätzlich benannt werden. Ähnliches gilt für die<br />
Daten zum notwendigen räumlichen Verbund von Teillebensstätten<br />
bei Arten (-gruppen) mit differenzierter Biotopbindung<br />
und zu den Flächenansprüchen überleben.sfähiger<br />
Populationen der in Beziehung zu diesem Kriterium anspruchsvollsten<br />
Tierarten und -artengruppen je Biotoptyp.<br />
Diese Fragen sollen hier aber nicht weiter vertieft werden,<br />
da sie bereits an anderer Stelle (BLAB 1984) ausführlich<br />
erörtert wurden.<br />
4 Zusammenfassung<br />
Die drei wichtigsten Aufgabenfelder des <strong>Artenschutz</strong>es<br />
sind: Ermittlung und Bewertung von wissenschaftlichen Daten<br />
, Bewußtseinsbildung der Öffentlichkeit und der Entscheidungsträger<br />
in Politik und Verwaltung sowie praktisches<br />
Handeln. Rote Listen haben sich dabei hervorragend<br />
bewährt, das Problerribewußtsei n der Öffentlichkeit in Fragen<br />
der Artengefährdung und des <strong>Artenschutz</strong>es zu wecken<br />
und zu fördern. Außerdem trugen sie wesentlich dazu bei,<br />
die <strong>Artenschutz</strong>forschung zu intensivieren sowie Handlungsprioritäten<br />
für Programm und Praxis des Naturschutzes<br />
zu erarbeiten, wenngleich hier ein nach wie vor sehr hoher<br />
Forschungsbedarf verbleibt. Im wichtigsten Punkt, der<br />
effektiven Verbesserung der Lebensbedingungen der Arten,<br />
gelang der Durchbruch aber auch nicht mit Hilfe der Roten<br />
Listen. Allerdings gehen etliche Teilerfolge des Naturschutzes<br />
bei der Raumauseinandersetzung auf das Konto dieser<br />
Verzeichnisse.<br />
Die Arbeit an den Roten Listen ist mit deren Veröffentlichung<br />
nicht abgeschlossen. Die Kataloge müssen vielmehr<br />
ständig fortgeschrieben werden, einmal, um den Veränderungen<br />
der Artenbestände in der Zivilisationslandschaft zu<br />
entsprechen, zum anderen, um auch neue Erkenntnisse zu<br />
Verbreitung, Ökologie und Gefährdung der Arten rasch einzubringen<br />
und so dieses Naturschutzinstrument stetig zu<br />
optimieren. Weitere Aufgaben sind die Regionalisierung der<br />
Roten Listen (im Sinne eines abgestimmten Systems), um<br />
den regionalen Unterschieden in der Gefährdung der Arten .<br />
besser zu entsprechen und dazu Weiterbearbeitungen und<br />
Auswertungen in einer für die Praxis von Flächenschutz und<br />
Landschaftsplanung möglichst unmittelbar einsetzbaren<br />
Form. Eingehender erörtert wurden dabei Fragen der Bildung<br />
von Leitartengruppen aus gefährdeten und nicht gefährdeten<br />
Arten mit ökologischer Zeigerfunktion für die einzelnen<br />
Planungsregionen sowie die Schwierigkeiten und<br />
Möglichkeiten einer biotopbezogenen Auswertung der Roten<br />
Listen der Tiere.<br />
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