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Warum Artenschutz? - Deutscher Rat für Landespflege

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Tabelle 4<br />

Akute Gefährdungsursachen für speziell angepaßte {stenöke) Tierarten<br />

(In Anlehnung an ARNOLD 1983, BLAS u. NOWAK 1984, BLESS u. LELEK 1984,<br />

GEISER 1984, HEYDEMANN 1980, HEYDEMANN u. MEYER 1983, TOBIAS 1984)<br />

Ursachen<br />

sehr enge Bindung an Biotope mit hohem<br />

Grundwasserstand<br />

enge Bindung an Laubwald-Altholzkomplexe<br />

- der tieferen Lagen<br />

- vor allem der Mittelgebirge<br />

besonders anfällig gegen chemische Bekämpfungsmittel<br />

nur ein beschränktes natürliches Verbreitungsgebiet<br />

vor allem im planaren bis submontanen Bereich<br />

(0-300 m Ober NN)<br />

Vernichtung, Zertrampeln, Vermollung, Eutrophierung<br />

von Quellbereichen<br />

Verschlammung überströmter Kies- und Sandbänke<br />

sowie Sauerstoffmangel der Gewässer<br />

Beseitigung der verwilderten Bäche und Flüsse<br />

mit charakteristischen Rohbodenhabitaten<br />

Anlage von Fischteichen in Bachtälern (Erwärmung,<br />

Eutrophierung)<br />

Absenkung des pH-Wertes unter 5 (Versauerung)<br />

von Gewässern<br />

Eutrophierung, Austrocknung, VermOllung von<br />

Moortompeln<br />

Düngung, lntensivbeweidung oder Verbuschung<br />

von Kalktriften<br />

Beseitigung von Trockenmauern, Wegrainen, Hohlwegen,<br />

Böschungen, vor allem in Weinbergslagen<br />

Beseitigung von Altholz, Totholz und morschen,<br />

hohen Bäumen<br />

Beseitigung des typischen Mikroklimas für herabfallende<br />

u. durchwandernde Nahrungstiere aus der Kulturpflanzenschicht<br />

(wegen Zerstörung der Begleitflora und<br />

Blozideinsatz) und Konzentration der mechanischen<br />

Bodenbearbeitung<br />

A.rten (-gruppen)<br />

Moorfrosch, Laubfrosch, Rotbauchunke, Brachvogel<br />

Springfrosch, Schwarzspecht<br />

Schwarzspecht, Hohltaube, Rauhfußkauz<br />

Laubfrosch, Rotbauchunke<br />

Rotbauchunke<br />

„ Quell-Libellen", Köcherfliegen, Steinfliegen,<br />

Schnecken<br />

„ Kieslaicher" der Fische, Steinfliegen, Prachtlibellen<br />

Libellen, Laufkäfer, Kieslaicher der Fische<br />

Steinfliegen, Köcherfliegen, Prachtlibellen, Elritze,<br />

Groppe, Bachneunauge<br />

Köcherfliegen, Amphibien, Fische<br />

Moorfrosch, Laubfrosch, „ Moorlibellen", Köcherfliegen<br />

wärmeliebende Schmetterlinge und Käfer, andere<br />

wärmeliebende Insekten, Mauer- und Zaun-Eidechsen<br />

wärmeliebende Schmetterlinge und Käfer, andere<br />

wärmeliebende Insekten, Mauer- und Zaun-Eidechsen<br />

Prachtkäfer, Bockkäfer<br />

Fauna der Bodenoberfläche in Ackerbiotopen<br />

Erschließung der Landschaft für Freizeitaktivitäten<br />

Beseitigung stehender Gewässer und ihrer Uferbereiche<br />

Düngung der Agrarlandschaft einschl. Gülleausbringung<br />

Verschönerung, d.h. Verstädterung von Dörfern<br />

- Beseitigung von „ Landschaftsstrukturen"<br />

- Beseitigung der inneren Struktur (d.h. der Strukturvielfalt)<br />

von Biotopen<br />

In Tabelle 4 sind für einige speziell angepaßte (stenöke)<br />

Tierarten akute Gefährdungsursachen aufgeführt.<br />

Eine andere Möglichkeit der Darstellung von Gefährdungsursachen<br />

wäre die tabellarische Zusammenstellung der<br />

Schadfaktoren für einzelne Tiergruppen, wie dies durch<br />

BLAB (1983) für Schmetterlinge erfolgte:<br />

In Tabelle 5 sind die für Schmetterlinge bedeutsamen<br />

Schadfaktoren (-komplexe) in 5 Gruppen sortiert sowie die<br />

Verursachergruppen aufgeführt.<br />

In Tabelle 6 ist die Rangfolge der Schadeinflüsse auf gefährdete<br />

Tagfalterarten absolut und prozentual aufgeführt.<br />

Dabei zeigt sich, daß die Grünlandintensivierung als summenhafter<br />

Ausdruck für vielfältige Maßnahmen der Standortmeliorierungen,<br />

Mechanisierung, Erhöhung des Düngemitteleinsatzes<br />

etc. sowie die Beseit igung der Kleinstrukturen<br />

an 1. und 2. Stelle der Gefährdungsursachen stehen.<br />

Die genannten Gefährdungsursachen zeigen deutlich, daß<br />

neben der direkten Vernichtung von Einzelindividuen die<br />

Störung und Zerstörung der Biotope (Ökosysteme) zwangsläufig<br />

zum Aussterben der Arten führen muß. So ist es nicht<br />

verwunderlich, daß fast alle Reste naturnaher Ökosysteme<br />

besonders gefährdet sind (s. Tabelle 7). Mit diesen sind die<br />

systemtypischen, vor allem die eng angepaßten (stenöken)<br />

Arten gefährdet, z.T. akut vom Aussterben bedroht.<br />

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