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32 Formale Grundanforderungen<br />

2.5.2 Wörtliche Zitate<br />

Von einem wörtlichem Zitat (auch: direktes Zitat, Zitat im engeren Sinne)<br />

„…spricht man, wenn Ausführungen eines Dritten wörtlich in den eigenen<br />

Text übernommen werden. Derartige Übernahmen haben buchstaben- und zeichengetreu<br />

zu erfolgen“ (Theisen 2011, S. 147; Hervorh. im Orig. fett), auch<br />

wenn nicht sinnverfälschende und eindeutig gekennzeichnete Auslassungen<br />

oder Ergänzungen im Einzelfall möglich sind (vgl. Bieker 2011, S. 149). Die<br />

Funktion wörtlicher Zitate hat Bieker eindrücklich wie folgt beschrieben:<br />

„Wörtliche Zitate sollte man nur dann erwägen, wenn der Lesefluss und das<br />

Textverständnis durch den Einschub nicht behindert wird. Wörtliches Zitieren<br />

kommt insbesondere dann in Frage, wenn eine Textstelle eine besondere gedankliche<br />

Prägnanz oder eine sprachliche Formulierungskunst aufweist, die bei<br />

sinngemäßer Zitierung verloren ginge. Möglicherweise wollen Sie aber auch an<br />

der zitierten Textstelle etwas herausarbeiten oder kritisch diskutieren. In diesem<br />

Fall empfiehlt es sich aus Gründen der Überzeugungskraft Ihrer Ausführungen<br />

auf den Wortlaut des Originals zurückzugreifen und nicht auf seine<br />

sinngemäße Wiedergabe.“<br />

(Bieker 2011, S. 149)<br />

Nicht verhandelbar:<br />

Anführungszeichen!<br />

Wörtliche Zitate werden in der deutschen Sprache immer durch das Anführungszeichen<br />

unten („) eingeleitet und durch das Anführungszeichen oben (“)<br />

geschlossen. Sollte das einleitende Anführungszeichen oben stehen, ist es<br />

typographisch korrekt nach unten zu setzen. Wir stellen uns der Auffassung<br />

von Standop/Meyer entgegen, der zufolge „…die in deutschem Schrifttum<br />

lange Zeit gebräuchliche Anführung unten … unter dem Einfluss des Englischen<br />

und vor allem des Computers, der sie allenfalls als Sonderzeichen<br />

kennt, immer seltener…“ werde (Standop/Meyer 2009, S. 156).<br />

Die Praxis in den Veröffentlichungen von Bieker (2011), Karmasin/Ribing<br />

(2012), Rossig (2011) und Theisen (2011) zeigt jedoch, dass die auf das Englische<br />

zurückgehende (Entschuldigung!) Sprachverhunzung der deutschen<br />

Sprache in diesem Fall noch nicht Platz gegriffen hat 3 und die Schuld auch<br />

nicht den vorgeblich begrenzten Möglichkeiten moderner Textverarbeitung<br />

zugewiesen werden kann. Denn bei diesen Autoren wird überall das einleiten-<br />

3<br />

Diesen Umstand lasten wir nicht der englischen Sprache – immerhin die Sprache Shakespeares<br />

– an, sondern der Eilfertigkeit deutscher Sprachnutzer, sich vorgeblich eines zeitgemäß<br />

globalisierten Verständigungsmodus bedienen zu wollen.

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