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Wissenschaftliches Arbeiten - Socialnet

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Sprache und Stil 63<br />

„Manche Füllwörter sind nicht nur lästiger Ballast, sondern verändern die Aussage<br />

eines Satzes. Sofern dies gewünscht ist, beispielsweise zur Relativierung<br />

oder Einschränkung einer Aussage, müssen sie natürlich im Text bleiben. Wenn<br />

Sie in Ihrem Text allerdings Wörter finden, die für Ihre Aussagen nicht nötig<br />

sind, streichen Sie diese.“<br />

(Heimes 2011, S. 75)<br />

Als Entscheidungshilfe über Einsatz oder Vermeidung von Füllwörtern kann<br />

folgende Faustregel dienen: „Wer beim Redigieren möglichst viele Füllwörter<br />

streicht – vor allem dann, wenn ansonsten zwei dieser Wörter aufeinander<br />

folgen – ist auf einem guten Weg“ (Kornmeier 2012, S. 229).<br />

Als speziell „psychosoziale“, d. h. (auch) in der Sozialen Arbeit beliebte,<br />

schwammige, unentschiedene Floskeln ist dringend von folgenden – Füllwörtern<br />

ähnlichen – Wendungen abzusehen: „irgendwie“, „ich denke“, „ich glaube“,<br />

„ein bisschen“, „vielleicht“, „ziemlich“, „eigentlich“ und „ein Stück<br />

weit“. Solche „Angstwörter“ zeigen, „…dass der Verfasser Angst vor einer<br />

konkreten Aussage hat oder zu bequem dazu ist“ (Rossig 2011, S. 170).<br />

Noch schärfer zu verurteilen sind Pseudo-Argumente, von denen hier nur „natürlich“,<br />

„offensichtlich“ und „selbstverständlich“ hervorgehoben werden sollen,<br />

denn in „…einer wissenschaftlichen Arbeit ist nichts selbstverständlich.<br />

Wenn doch, sollte es nicht geschrieben werden“ (Rossig 2011, S. 168).<br />

Auch Ausdrücke des Bedauerns, insbesondere das gern gewählte „leider“, gehören<br />

keinesfalls in eine wissenschaftliche Arbeit. Deshalb verbieten sich<br />

auch (verdeckte) Klagen über fachliche (inhaltliche, methodische) oder persönliche<br />

Schwierigkeiten beim Verfassen einer schriftlichen Arbeit, die gerne<br />

in Einleitungen geführt werden. So lasen wir in der Einführung in eine Bachelorarbeit<br />

den entschuldigenden (?) Hinweis der Verfasserin, dass sich bei<br />

den Vorbereitungen ihrer Arbeit die Recherche aufwändig gestaltet habe,<br />

„…da beispielsweise die Bestände der HTWK Hochschulbibliothek [sic!] nicht<br />

immer auf dem aktuellsten Stand und auch in der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Bücher oft über einen längeren Zeitraum ‚reserviert’ und somit nicht zugänglich<br />

waren, sodass eine Vielzahl an Büchern selbst angeschafft werden<br />

musste“. Eine solche Aussage fällt letztlich auf ihre/n Urheber/in zurück.<br />

Wir wollen dieses Thema abschließen mit einem Beispiel für (glücklicherweise<br />

seltene) verständnisheischende Erklärungen zu erschwerenden Rahmenbedin-

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