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Sprache und Stil 57<br />
Ein simples Beispiel möge in diesem Zusammenhang genügen, es hat in unseren<br />
Lehrveranstaltungen schon einige Studierende an den Rand des Studienabbruchs<br />
getrieben: Der Student Andreas hat ein Auto, über das also besitzanzeigend<br />
geschrieben werden kann: „Das ist Andreas‘ Auto“ (nicht: „Andrea’s<br />
Auto“). Handelt es sich jedoch um die Studentin Andrea, der dieses Auto gehört,<br />
lautet der entsprechende besitzanzeigende Satz: „Das ist Andreas Auto“<br />
(und wiederum nicht: „Andrea’s Auto“).<br />
Ansonsten ist der Apostroph bei Genitivbildungen entbehrlich, auch wenn er<br />
nach heutiger Rechtschreibung bei Gewerbe- und Handelsnamen erlaubt ist –<br />
wir aber können „Susi’s Schuhhaus“ (das gibt es wirklich!) nichts abgewinnen.<br />
Mit Sicherheit falsch ist dann der Klassiker apostrophierter Substantive, die<br />
als Adverbien (Umstandswörter) genutzt werden, insbesondere seit jeher alle<br />
Wochentage beginnend mit „sonntag’s“ (falsch!) und Tageszeiten wie „morgen’s“<br />
(genauso falsch!) – letztere gerne auch noch schlimmer zu „morgend’s“<br />
(falsch, falsch!) verzerrt, wahrscheinlich in Anlehnung an „abend’s“ (auch<br />
falsch!).<br />
Des Weiteren wird der Apostroph auch häufig im Plural von Abkürzungen eingesetzt,<br />
ist aber dort nicht nur entbehrlich, sondern schlichtweg falsch:<br />
„CD’s“, „DVD’s“ und „PC’s“ oder fachspezifisch falsch „Kita’s“, aber auch nicht<br />
abgekürzte Substantive wie – wieder aus der Fachsprache – „Jugendclub’s“.<br />
Dieses Thema abschließend kommen wir dann noch zu den dummen Apostroph-Setzungen,<br />
für die hier nur zwei Beispiele aus dem eigenen Erfahrungsschatz<br />
genannt werden sollen: Auf einem studentischen Evaluationsbogen<br />
hatte der/die Studierende auf die Frage nach besonders Positivem in der<br />
Lehrveranstaltung nur ein Wort vermerkt: „Nicht’s“ (hätte er oder sie doch<br />
wenigstens das gelernt!). Und auf einem Aushang in einem Leipziger Döner-<br />
Imbiss war sinngemäß folgendes zu lesen: „Diese Kundeninformation ist<br />
steht’s in den Verkaufsräumen auszuhängen“ – gemeint war „stets“ (auf das<br />
möglicherweise leichter zu schreibende „immer“ war der Verfasser vermutlich<br />
nicht gekommen.)