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Formale Grundanforderungen 37<br />

2.5.3 Sinngemäße Zitate<br />

Von einem sinngemäßen Zitat (auch: indirektes Zitat) spricht man bei<br />

„…nicht-wörtliche[n] Übernahmen oder Anlehnungen an Gedanken und Ausführungen<br />

anderer Autoren“ (Rossig 2011, S. 150). Solche inhaltlichen Wiedergaben<br />

von Gedanken und Texten Dritter bezeichnet man als Paraphrase,<br />

worunter nicht – wie manche Studierende meinen – lediglich die Übernahme<br />

fremder Textteile mit einigen Wortumstellungen gemeint ist (vgl. Samac/Prenner/Schwetz<br />

2011, S. 121):<br />

„Das heißt, Sie geben Inhalte aus anderen Texten in eigenen Worten wieder –<br />

dies kann auch in Form einer verkürzenden Zusammenfassung geschehen. Ihre<br />

Wiedergabe des betreffenden Inhalts sollte erkennbar eigenständig formuliert<br />

sein. […] Einzig Fachtermini, die nicht ohne Sinnveränderung zu ersetzen<br />

sind, können Sie in Ihrer Formulierung beibehalten.“<br />

(Kühtz 2012, S. 61; Hervorh. im Original fett)<br />

Um diese Übernahmen klar identifizierbar zu machen, sollten sie mit einleitenden<br />

Bemerkungen versehen werden, die immer im Präsens stehen („Meyer<br />

weist in diesem Zusammenhang darauf hin…“).<br />

Sinngemäße Zitate stehen niemals in Anführungszeichen, sondern werden<br />

durch ihre sprachliche Form (sowie durch einen einleitenden Zusatz im Kurzbeleg;<br />

s. u.) gekennzeichnet. Sofern es sich nicht um feststehende Sachverhalte,<br />

sondern um von Dritten dargelegte fachliche Auffassungen, Positionen,<br />

Theorien usw. handelt, stehen sinngemäße Zitate zur Verdeutlichung in der<br />

indirekten Rede, d. h. im Konjunktiv (Möglichkeitsform). Dies ist zumeist der<br />

Konjunktiv I, auch Konjunktiv der Gegenwart genannt, weil er vom Präsens<br />

abgeleitet wird („Er sagt, er könne das nicht glauben“). In bestimmten Fällen<br />

muss aber der Konjunktiv II eingesetzt werden, auch Konjunktiv der Vergangenheit<br />

genannt, weil er vom Imperfekt abgeleitet wird – letzteres kommt<br />

zum Tragen, wenn sich der vom Präsens-Stamm gebildete Konjunktiv nicht<br />

vom Indikativ unterscheiden lässt, was im Plural der Fall ist („Sie sagen, sie<br />

könnten das nicht glauben“).<br />

Der Konjunktiv als<br />

Kennzeichen sinngemäßer<br />

Zitate<br />

Theisen behauptet, das indirekte Zitat müsse nicht im Konjunktiv stehen, da<br />

der Kurzbeleg (s. u.) den Fremdbezug ja nachweise (vgl. Theisen 2011, S.<br />

152). Bieker vertritt die Auffassung, dass der Wechsel in den Konjunktiv hilf-

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