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Wissenschaftliches Arbeiten - Socialnet

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52 Sprache und Stil<br />

60; Hervorh. B. R.), gewählt werden. Ansonsten solle im Hauptteil der Arbeit<br />

damit aber moderat umgegangen werden:<br />

„Ein häufiges Ich kann einen egozentrischen und anmaßenden Eindruck vermitteln,<br />

zumal man in einer Studienarbeit überwiegend mit Argumenten umgeht,<br />

die von anderen ‚geborgt‘ sind… Die Ich-Form kann auch dazu verleiten,<br />

in einen ‚Ich denke-Meinungsstil‘ abzurutschen, bei dem sich weniger die<br />

sachliche Analyse als die subjektive Sicht auf den Gegenstand in den Vordergrund<br />

schiebt.“<br />

(Bieker 2011, S. 126)<br />

Ähnlich differenziert äußert sich Theisen:<br />

„Eine zurückhaltende Verwendung dieses Selbstbezuges ist indes geboten: Der<br />

Leser eines solchen Textes geht selbstverständlich (und hoffentlich zu Recht)<br />

davon aus, mit der Lektüre die Überlegungen und Meinung des Verfassers aufzunehmen,<br />

soweit kein anders lautender Hinweis, insbesondere in Form eines<br />

Zitats, gegeben wird.“<br />

(Theisen 2011, S. 138)<br />

Des Weiteren verwerfen Bieker (vgl. 2011, S. 126) und Theisen (vgl. 2011, S.<br />

138) die Umschreibung „der Verfasser/die Verfasserin“ als „…unpersönlich,<br />

distanziert und bürokratisch“ (Bieker 2011, S. 126). Sie sprechen sich ebenfalls<br />

gegen die Wir-Form aus, sofern es sich nicht um Gruppenarbeiten handele;<br />

dieser Pluralis majestatis (auf die eigene Person angewandte Mehrzahlform)<br />

sei ansonsten „…behäbig und irreführend…“ (Bieker 2011, S. 126). Die<br />

erstere Auffassung wird auch von Stickel-Wolf/Wolf geteilt (vgl. 2009, S. 227);<br />

hinsichtlich des Gebrauchs der Wir-Form zeigen diese sich allerdings aufgeschlossener<br />

als gegenüber der Ich-Form, denn „…schließlich trägt die Verwendung<br />

der Wir-Form (nicht jedoch der Ich-Form) dazu bei, dass der Leser in<br />

den Diskussionsprozess stärker eingebunden wird“ (Stickel-Wolf/Wolf 2009, S.<br />

227). Diese den/die Leser/in einschließende Art der Wir-Form halten auch<br />

Standop/Meyer für unproblematisch, wenngleich wir ihre Abgrenzung zum<br />

Pluralis majestatis schon recht feinsinnig finden:<br />

„Von diesem ‚exklusiven‘ auktorialen wir zu unterscheiden ist das ‚inklusive‘<br />

auktoriale wir, das den Leser in das Gemeinschaftsunternehmen der Gedankenführung<br />

einzubinden sucht und das ohne weiteres gestattet ist. Man kann<br />

durchaus sagen ‚Wie wir im letzten Abschnitt gesehen haben‘ (dh [sic!] der Leser<br />

und ich) oder ‚Wir kommen jetzt zur nächsten Frage‘, ja sogar – als Grenzfall<br />

– ‚Wir stellen dies folgendermaßen dar‘, aber nicht ‚Wir machten den folgenden<br />

Versuch‘ oder ‚unseres Wissens‘, wenn der Autor sich selber meint.“<br />

(Standop/Meyer 2008, S. 249; Hervorh. im Orig.)<br />

Zu den Kritikern der Ich-Form zählen vor allem Kühtz (vgl. 2011, S. 28) und<br />

Rossig (vgl. 2011, S. 172). So schreibt ersterer:

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