Wissenschaftliches Arbeiten - Socialnet
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62 Sprache und Stil<br />
Geduld…“ 7 – womit dem Doktorvater gerade für das Gegenteil des Gemeinten<br />
gedankt wird: dass er nämlich nur einen kurzen Geduldsfaden mit seinem<br />
Doktoranden gehabt habe, den dieser immer wieder über Gebühr strapaziert<br />
habe (was dann auch keinen Grund für einen ausdrücklichen Dank hergeben<br />
würde).<br />
3.2.10 So nicht oder gar nicht so schreiben?<br />
In diesem Unterabschnitt geht es um Wörter, Ausdrücke und Redewendungen,<br />
die in einer wissenschaftlichen Arbeit vermieden werden sollten. Das Nachschlagen<br />
in verschiedenen einschlägigen Werken zum Wissenschaftlichen <strong>Arbeiten</strong><br />
erbrachte auch für uns viele stilistische Hinweise, die uns selbst zur<br />
Durchsicht unseres Textes mit dem Ziel einer selbstkritischen Textanalyse<br />
zwangen. Mit einigen Beispielen möchten wir uns im Folgenden beschäftigen.<br />
Rossig (vgl. 2011, S. 168 ff.) beginnt seine Ausführungen über „zu vermeidende<br />
Ausdrucksweisen“ mit einer deutlichen Kritik an sogenannten Füllwörtern,<br />
als deren schlechteste er „nun“ und „jetzt“ brandmarkt und zu deren<br />
Ausschluss aus dem Schriftgebrauch er rät: „Streichen Sie diese Wörter aus<br />
Ihrem schriftlichen Wortschatz. Sie stellen – bis auf Ausnahmen – einen Gipfel<br />
sprachlicher Unbeholfenheit dar“ (Rossig 2011, S. 168). Weitere Füllwörter<br />
sind u. a. „doch“, „durchaus“, „eben“, „fast“, „ja“, „wohl“ und „gewissermaßen“<br />
(vgl. Balzert u. a. 2010, S. 243; Esselborn-Krumbiegel 2012, S. 63 f.; Samac/Prenner/Schwetz<br />
2011, S. 73). Und Kornmeier gibt eine Sammlung des<br />
Journalisten und Sprachkritikers Wolf Schneider von ca. 240 Füllwörtern wieder,<br />
angesichts deren Umfanges schon gefragt werden könne, welche Optionen<br />
überhaupt noch blieben, um einen vernünftigen Satz schreiben zu können<br />
(vgl. Kornmeier 2012, S. 226 ff.).<br />
Deshalb muss eingeräumt werden, dass Füllwörter im Einzelfall für den Bedeutungsgehalt<br />
wichtig sein und dann ihre Berechtigung haben können:<br />
7<br />
Auch wenn wir davon ausgehen können, dass der betreffende Kollege keine Einwände<br />
erheben würde, sich hier namentlich als Quelle dieses Fehlers genannt zu sehen, wollen<br />
wir ihn im gnädigen Dunkeln der Anonymität belassen. (Wer mag, kann eigene Nachforschungen<br />
anstellen.)