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Wissenschaftliches Arbeiten - Socialnet

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38 Formale Grundanforderungen<br />

reich sein könne, um ein indirektes Zitat zu verdeutlichen, schränkt aber zugleich<br />

ein, dass sich diese Sprachform für längere Zitate nicht eigne (vgl.<br />

Bieker 2011, S. 152). Eine Begründung für letztere Auffassung gibt Esselborn-<br />

Krumbiegel, die den Konjunktiv in längeren indirekten Zitaten als möglicherweise<br />

schwerfällig wirkend und daher abzulehnen klassifiziert (vgl. Esselborn-<br />

Krumbiegel 2012, S. 118).<br />

Wir möchten – im Einklang mit anderen – diesen Autoren/innen widersprechen:<br />

Die Tatsache, dass der Konjunktiv in der (mündlichen) Umgangssprache<br />

wenig geübt wird, „…weil seine grammatische Form kompliziert und der<br />

Klang bisweilen ungewohnt ist…“ (Kornmeier 2012, S. 180), diskreditiert<br />

nicht seine Anwendung in der wissenschaftlichen Schriftsprache. Und: Das<br />

sinngemäße Zitat heißt nicht absichtslos auch indirektes Zitat, denn es hat<br />

eben in der indirekten Rede zu stehen, d. h. im Konjunktiv (vgl. Standop/<br />

Meyer 2008, S. 240). Deshalb ist auch die Auffassung von Kühtz widersprüchlich<br />

und verwirrend, der behauptet, im Regelfall sei der Konjunktiv nicht anzuwenden:<br />

„Indirekte Zitate werden üblicherweise nicht in indirekter Rede wiedergegeben<br />

(also Indikativ statt Konjunktiv). Man kann den Konjunktiv allerdings verwenden,<br />

um sich als Verfasser von einer zitierten Aussage zu distanzieren oder<br />

diese als fragwürdig, zweifelhaft darzustellen…“<br />

(Kühtz 2012, S. 61 f.; Hervorh. im Original fett)<br />

Wir halten diese Empfehlung für wenig sinnvoll. Kühtz ignoriert oder verkennt<br />

nämlich zwei Grundtatsachen: zum einen die Regeln der deutschen Sprache<br />

für die indirekte Rede, die den sprachlichen Modus des Konjunktivs vorgeben,<br />

zum anderen die prinzipiell nötige kritisch-distanzierte Grundhaltung jedes/r<br />

wissenschaftlich <strong>Arbeiten</strong>den gegenüber fremden Quellen und Behauptungen.<br />

Bohl (vgl. 2008, S. 38), Kornmeier (vgl. 2012, S. 180), Paetzel (vgl. 2001, S.<br />

103 f.) und Samac/Prenner/Schwetz (vgl. 2011, S. 72) formulieren ohne Umschweife,<br />

dass für indirekte Zitate der Konjunktiv zu nutzen sei: „Es kann<br />

nicht deutlich genug darauf hingewiesen werden, dass bei jeder Wiedergabe<br />

einer fremden Position, die nicht in der Form eines direkten Zitats genutzt<br />

wird, der Konjunktiv verwendet werden muss“ (Paetzel 2001, S. 104; Hervorh.<br />

B. R.). Standop/Meyer (vgl. 2008, S. 240) beschäftigen sich darüber hinaus in

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