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Wissenschaftliches Arbeiten - Socialnet

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Sprache und Stil 53<br />

„Für wissenschaftliche Texte gilt, dass der behandelte fachliche Sachverhalt im<br />

Vordergrund der Darstellung stehen soll… Der Verfasser eines wissenschaftlichen<br />

Textes hingegen sollte sprachlich so weit wie möglich ‚unsichtbar‘ bleiben.<br />

Das heißt: Die Nennung der eigenen Person ist zu vermeiden. Das gilt<br />

auch für den indirekten Verweis auf die eigene Person durch die Pronomen wir,<br />

man, mein, unser.“<br />

(Kühtz 2011, S. 28; Hervorh. im Orig.)<br />

Und Rossig zufolge wirkten Formulierungen wie „ich denke“ oder „ich meine“<br />

„…leicht peinlich, gehäuft sogar aufdringlich und bei Schlußfolgerungen<br />

[sic!] ausgesprochen unsicher“ (Rossig 2011, S. 172). Allerdings räumt Kühtz<br />

ein (vgl. 2011, S. 29), dass im Unterschied zu früher heute kein generelles<br />

Verbot der Ich-Form bestehe. Es könne partiell durchaus angemessen sein,<br />

„ich“ zu schreiben:<br />

„Dies gilt vor allem, wenn der Verfasser seinen Text für die Leser kommentiert,<br />

um dadurch eine Lese- und Verstehenshilfe zu geben. Diese Textkommentare<br />

finden sich meist in einleitenden oder überleitenden Textpassagen…“<br />

(Kühtz 2011, S. 29; Hervorh. im Orig. fett)<br />

Letztlich lautet unsere Empfehlung im Einklang mit Bänsch/Alewell (vgl.<br />

2009, S. 27) und Paetzel (vgl. 2001, S. 102), dass generell die Wir- und die<br />

Man-Form vermieden und die Ich-Form nur zur Betonung des persönlichen<br />

(Arbeits-)Beitrages und (Erkenntnis-)Standpunktes genutzt werden sollte.<br />

Dies geschieht am leichtesten durch – allerdings stilistisch auch nicht unproblematische<br />

– Passiv-Konstruktionen und Nominalisierung von Verben (vgl.<br />

Kühtz 2012, S. 28), z. B. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass…“ oder „Die<br />

Auswertung der Befragungsergebnisse…“; weitere Formulierungsvarianten<br />

finden sich u. a. bei Samac/Prenner/Schwetz (vgl. 2011, S. 73).<br />

3.2.3 Gegenwart oder Vergangenheit?<br />

Zunächst möchten wir daran erinnern, dass die deutsche Sprache sechs Zeitformen<br />

(Tempi) kennt, jeweils zwei für Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.<br />

Bei der Anfertigung schriftlicher Studienarbeiten spielen die beiden<br />

Zukunftsformen Futur I (Dauer in der Zukunft) und – das ohnehin selten genutzte<br />

– Futur II (vollendete Zukunft) keine größere Rolle. Die anderen Zeitformen<br />

hingegen müssen, was ihren korrekten Gebrauch betrifft, beherrscht<br />

werden – und sei es nur um zu wissen, wann welche Form nicht angewandt

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